Rezension „Weltalltage“ – Paula Fürstenberg

Kiwi Verlag* | Paperback| 320 Seiten | 23,00 € 

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INHALT:

Sie sind beste Freunde seit der Schulzeit. Jetzt, mit Anfang dreißig, teilen sie sich eine Wohnung. Max ist Architekt, sie ist Schriftstellerin und seit ihrer Kindheit chronisch krank. Immer wieder wird sie von heftigen Schwindelanfällen heimgesucht und ist auf Max angewiesen. Er ist der Gesunde, sie die Kranke. So war es schon immer. Doch dann erfährt Max vom Tod seines Onkels, und in ihm wächst eine Finsternis. Er muss ins Krankenhaus. Mit einem Mal gerät alles ins Wanken.

MEINUNG:

Besonders gut hat mir der Stil gefallen, denn Paula Fürstenberg erzählt nicht wirklich stringent, sondern vermittelt Inhalt auch mal in Listen und Gedanken der namenlosen Ich-Erzählerin. Deren Welt ein bisschen auseinander bricht als ihr bester Freund Max und Mitbewohner plötzlich in Dunkelheit verschwindet und von heute auf morgen ins Krankenhaus geht. Mir war relativ schnell klar, dass Max wohl an einer Depression leidet und sich Hilfe sucht. Als Auslöser dafür wird der Tod seines Onkels gesehen, der sich das Leben nahm. Max ist nun der letzte Mann in der Familie, laut seiner Oma. Dieses Ereignis löst in Max unwiderruflich eine Veränderung hervor und es beschäftigt ihn der Gedanke, ob es ihn auch treffen könnte.

Mit Max‘ Krankenhaus Aufenthalt geht auch ein großer Ruck durch die Ich-Erzählerin, da Max ihr verbietet Kontakt zu ihr aufzunehmen. Es setzt ein Prozess bei ihr ein, denn plötzlich ist ihre derzeitige Lebenssituation umgekehrt. Er ist der Kranke und sie die Gesundere. Normalerweise ist sie die chronisch Kranke und er ihre jahrelange Stütze. Beide sind in Ostdeutschland bei alleinerziehenden Müttern aufgewachsen und sind dann nach Westdeutschland zum Studieren gekommen. Ich habe mich stellenweise schon mal dabei erwischt, dass ich sie schon ziemlich egoistisch manchmal empfand, da sie viel zu sehr auf sich und ihren Status als Krank fokussiert war, so dass sie Max und seine Bedürfnisse nicht so große Beachtung geschenkt hat. Anders kann ich mir nicht erklären, wieso sie nicht darauf kommt, was bei ihm los ist. Sie arbeitet sich langsam voran und muss verstehen, dass sich ihre Freundschaft auch verändern kann und wird. Die Autorin beschäftigt sich hier auf viel mit der Thematik, wie es bei uns in der Gesellschaft ist, wenn man chronisch krank ist. Ich finde, dass das Thema grundsätzlich viel zu wenig behandelt wird.

FAZIT:

Weltalltage ist ein Buch über Freundschaft, aber auch wie es ist unserer Gesellschaft chronisch krank zu sein. Die Ich-Erzählerin muss sich damit auseinandersetzen, wie sich die Freundschaft verändert als ihr bester Freund freiwillig in eine psychiatrische Klinik geht und was das mit der Freundschaft macht. Mir hat der besonders Erzählstil der Autorin sehr zugesagt. 🙂

Das Buch wurde mir als Rezensionsexemplar freundlicherweise von Kiwi Verlag* zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür! Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst.

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