Rezension „Hof“ – Thomas Korsgaard

Kanon Verlaghttps://kanon-verlag.de/shop/romane/thomas-korsgaard-hof-tue-trilogie/* | Gebundene Ausgabe | Übersetzung: Justus Carls, Kerstin Schöps | 288 Seiten | 25,00 € 

INHALT:

Tues Welt ist der Hof. Hier lebt er mit seinen Eltern und seinen beiden Geschwistern. Es gibt acht Hunde, Kühe und Tierkadaver. Über Tues Bett klebt ein Stern mit Kaugummi fest. Tues Vater liest die Zeitung von hinten, die Todesanzeigen zuerst. Tues Mutter zockt und spricht nicht viel, dabei hat sie eine schöne Stimme. Zum Frühstück gibt es Butterbrot mit Zucker. Das Geld fehlt, aber durch Hunde-Zucht, Goldzahn-Verkauf oder Kupferkabel-Klau ist auch mal eine Flasche Wein aus Kalifornien drin. Das ist dann wie Urlaub. Doch Tue sehnt sich nach mehr, er entdeckt seine Homosexualität, knüpft Freundschaften, und nach den Sommerferien will er das Gymnasium besuchen.

MEINUNG:

Hof ist der erste Teil der Tue Trilogie. Ich lese gerne Literatur von dänischen AutorInnen, deswegen bin auf das Buch aufmerksam geworden. Außerdem schätze ich die Literatur aus dem Kanon Verlag. Der Autor ist gerade mal 21, als das Buch erschienen ist.

Tues Leben ist relativ entbehrungsreich, auch was Emotionen angeht. Geld fehlt an allen Ecken und Enden, auch wenn der Vater versucht über Hundezucht und Landwirtschaft die Familien zu ernähren. Die Familie muss sich Geld von anderen Familienmitgliedern leihen. Die Mutter ist scheinbar abhängig vom Glücksspiel zu sein, dennoch geht sie auch in einer Fensterfabrik arbeiten. Er lebt mit seinen Eltern, Geschwistern und einigen Tieren auf einem dänischen Hof. Tue ist das älteste von drei Geschwistern. Als Tue viertes Geschwisterkind bei der Geburt stirbt, stößt die seine Mutter in eine tiefe Depression. Tue hat ein gutes Gespür, dass etwas mit seiner Mutter nicht stimmt, auch wenn er es nicht benennen kann. Es gibt eine Szene, die mich sehr gerührt hat, als er für sie da ist. 

Die Kapitel sind angenehm kurz und dennoch aussagekräftig. Ich bin sehr schnell durch die Seiten geflogen. Es gab keinen so wirklich roten (Handlungs-)faden. Es vielmehr Tues Alltag und gleichzeitig Coming-Of-Age, denn dieser erste Teil endet mit Tues Schulabschluss. Der Erzählton ist lakonisch, aber oft auch melancholisch und trostlos. Manchmal wusste ich nicht, ob ich bei dieser Familie lachen oder weinen soll. Es ergeben sich so viele skurrile Situationen, obwohl vieles in dieser dysfunktionalen Familie eigentlich wenig Grund zum Lachen bringt. Mir tut Tue ein bisschen leid, da er und seine Geschwister scheinbar so nebenbei aufwachsen mit wenig Zuneigung und Mitgefühl. Es ist verständlich, dass er sich wünscht dort raus zu kommen. 

FAZIT:

Hof ist der Start in Tues Leben, welches in diesem Teil seine Kindheit darstellt bis er in die Schule kommt. Es ist eine Coming-of-Age Geschichte. Die Startbedingungen für Tue sind schwierig. Ich bin gespannt, wie es für ihn weiter geht.

Das Buch wurde mir als Rezensionsexemplar freundlicherweise von Kanon Verlag* zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür! Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst.

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