Kurz-Rezension „Wachs“ – Christine Wunnicke

Berenberg Verlag* | Gebundene Ausgabe | 176 Seiten | 24,00 € 

INHALT:

Eine Liebesgeschichte, so schön, so verwegen, wie nur Christine Wunnicke sie schreibt. Schauplatz ist Frankreich im 18. Jahrhundert, das vorrevolutionäre und das überaus revolutionäre. Und es lieben sich zwei Frauen, die verschiedener nicht sein könnten: Marie Biheron, die schon im zarten Alter Leichen seziert, um deren Innenleben aus Wachs zu modellieren; und Madeleine Basseporte, die zeichnend die Anatomie von Blumen aufs Papier zaubert, weil Menschen einen ja doch nur von der Arbeit abhalten und meist keine Ahnung haben. Männer kommen auch vor, in schönen Nebenrollen – ein nervöser Bestseller-Autor, ein junger Nichtsnutz und Diderot, der Kaffee trinkt und viel redet. 

MEINUNG:

Wie jedes Jahre lese ich Bücher von der Long- bzw. Short List des Deutschen Buchpreises. In diesem Jahr ist Wachs sogar auf die Short List gekommen und hat die Chance den begehrten Preis zu gewinnen.

Normalerweise bin kein großer Fan von historischen Romanen, die soweit in der Vergangenheit spielen, aber Marie Biheron und Madeleine Basseporte waren reale existierende Persönlichkeiten. Von beiden hatte ich bis dato noch nichts gehört. Umso schöner ist es, dass Christine Wunnicke ihre Geschichte aus der Versenkung hervor geholt hat. Wie immer zu dieser Zeit haben die beiden Frauen es nicht einfach sich zu dieser Zeit zu behaupten. Marie hat bereits in jungem Alter begonnen Leichen zu sezieren, um das Innenleben aus Wachs zu modellieren. Madeleine zeichnete die Anatomie von Blumen aus Papier. Trotz Alterunterschied finden die beiden zueinander, wobei ich ihre Liebesgeschichte relativ unspektakulär beschrieben fand. Die Kapitel springen immer wieder zwischen den Zeiten hin und her, denn Marie ist am Ende allein, da Madeleine bereits friedlich verstorben ist. Es gibt keinen so richtigen roten Faden. Es ist vielmehr der Alltag der beiden Frauen in dem schmalen Buch. Umso verwunderte war ich als auch noch ein Schriftsteller namens Diderot auftaucht, was mich beim Lesen ein bisschen durcheinander gebracht hat allerdings auch einen guten Kontrast zu beiden Frauen bildet. Am besten hat mir die Atmosphäre gefallen, die Christine Wunnicke geschaffen. Ich bin förmlich mit ihr und den beiden Protagonistinnen die französischen Straßen entlang gegangen und war mit beiden Frauen in ihren Atelliers.

FAZIT:

Ich freue mich für Christine Wunnicke und den Berenberg Verlag, dass Wachs für den Deutschen Buchpreis nominiert worden ist. Es ist ungewöhnlich, dass es ein Roman über zwei Frauen aus Frankreich im 18. Jahrhundert schafft. Inhaltlich hat es mich nicht ganz abgeholt, aber die Atmosphäre fand ich ganz fantastisch.

Das Buch wurde mir als Rezensionsexemplar freundlicherweise von Berenberg Verlag* über NetGalley* zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür! Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst.

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