Kurz-Rezension „Die Ausweichschule“ – Kaleb Erdmann

Park x Ullstein Verlag* | Gebundene Ausgabe | 304 Seiten | 22,00 € 

INHALT:

Am letzten Tag der Abiturprüfungen im Jahr 2002 fallen Schüsse im Erfurter Gutenberg-Gymnasium. Unser Erzähler erlebt diesen Tag als Elfjähriger, wird mit seinen Mitschülern evakuiert und registriert in den folgenden Wochen die Hilflosigkeit der Erwachsenen im Angesicht dieser Tat. Mehr als zwanzig Jahre später bricht das Ereignis völlig unerwartet erneut in sein Leben ein und löst eine obsessive Beschäftigung mit dem Sujet aus, die in ein Romanprojekt resultieren soll. Aber warum nach so vielen Jahren alte Wunden aufreißen? Hat er ein Recht dazu? Wie verhält es sich mit seinen Erinnerungen, welche Geschichten hat er so häufig erzählt, dass sie wahr wurden? 

 

MEINUNG:

Die Ausweichschule von Kaleb Erdmann ist auf der Long- und Shortlist der Deutschen Buchpreises 2025 und wurde natürlich auch vorab schon mit Spannung erwartet, denn viele von uns können sich noch an den Amoklauf 2002 am Erfurter Gutenberg-Gymnasium erinnern. Kaleb Erdmann erlebt diesen Tag selbst auf der Schule als 11-jähriger.

Mich irritierte zunächst, dass der Autor in dem beschreibt, wie er das Buch schreibt. Mich hat auch gestört, dass der Autor immer wieder abschweift mit Erzählungen aus dem Alltag, der Beziehung  des Autors, die vom Hauptthema ablenken. Es hat sich für teilweise so gelesen als nähme er uns mit auf seinen Schreibprozess und am Ende wird ein weiteres Buch geben, aber dem ist nicht so. Es liest sich wie ein langer Gedankenstrom, der für mich tatsächlich als Hörbuch besser funktioniert hat als das geschriebene Buch. Das hätte ich vermutlich abgebrochen, weil es mich nicht bei der Stange gehalten hätte, denn natürlich mich das Thema interessiert. Es gibt auch einen guten Einblick in die Hintergründe des Täters, wie damals mit dem Trauma umgegangen worden ist etc. 

FAZIT:

Die Ausweichschule ist mehr eine Auseinandersetzung als ein richtiger Roman. Es gibt einige Perspektiven und Hintergründe, die zu dem Amoklauf spannend fand, aber in meinen Augen war auch viel dabei, was ich uninteressant fand wie z.B. Alltagsszenen vom Autor oder irgendwelche Zitate und Querverweise von anderen Autoren, die nichts mit der Gutenberg Thematik zu hatten. Als Hörbuch konnte man es gut hören. In schriftlicher Form hätte ich es wohl abgebrochen, weil mir die Längen einfach zu viel wären und auch die fehlenden Stringenz. 

Das Buch wurde mir als Rezensionsexemplar freundlicherweise von Ullstein Verlag* über NetGalley* zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür! Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst.

*Folgende Verlinkungen kennzeichne ich gemäß § 2 Nr. 5 TMG als Werbung.

 

Hinterlasse einen Kommentar