Ecco Verlag* | Gebundene Ausgabe | 192 Seiten | 20,00 € | Amazon* und im örtlichen Buchhandel
INHALT:
Billie ist Mutter – und sie ist Tochter. Wenn Billie auf ihre Mutter trifft, prallen zwei Welten aufeinander und reißen sie entzwei.
Das Ende der DDR bietet Billie neue Freiheiten, doch schnell lernt sie, dass auch der Kapitalismus Mauern zieht – will sie weiterhin als Musikerin leben, muss sie ihre Eltern um Unterstützung bitten. Neben einem großen Urvertrauen spürt Billie jedoch besonders das Urteil ihrer Mutter, die an einem zerbröckelnden Wertesystem festhält. Und da ist auch noch Billies Mann André, den sie liebt, durch den sie sich aber auch an eine Rolle gebunden fühlt. Wie kann Billie gleichzeitig frei und verantwortungsbewusst, wild und liebevoll sein – wenn die eng gesetzten Grenzen nicht nur innerhalb der Familie gezogen werden, sondern auch von dem politischen System?
MEINUNG:
Ich habe von der Autorin Alef gelesen und war sehr begeistert von der Geschichte, weil ich selten ein Buch gelesen habe, welches einem das Judentum so nahe gebracht hat. Für mich war klar, dass Frei auf jeden Fall auch lesen möchte, auch wenn die Geschichte ganz anders sein wird, aber ich habe mir auch wieder einen sehr persönlichen Anteil erhofft.
Wir lesen abwechselnd aus der Sicht von Billie und von ihrer Mutter Christa. Die Beziehung zwischen Billie und Christa wirkt von außen betrachtet schwierig und gleichzeitig aber auch ziemlich normal. Viele Konfliktsituationen kommen mir mit meiner eigenen Mutter sehr bekannt vor. Zu den Konfliktsituation gehört auch die Wende, sprich das Ende der DDR. Hier prallen nicht nur zwei sehr unterschiedliche Frauen aufeinander, sondern auch das Ende eines Systems und beide gehen damit ziemlich unterschiedlich um. Für Billie, die Künstlerin ist, was bisher vom Staat immer gefördert worden ist, ist die Zukunft ungewiss. Billie ihre Freiheit sehr wichtig, was sexuelle Freiheit bedeutet. Hier gibt es als Nebenschauplatz auch eine Konfliktsituation mit ihrem Mann. Aus diesem Grund ist Billie mit ihren beiden Söhnen zu ihren Eltern „geflüchtet“. Die von Billie angestrebte Freiheit steht natürlich dem entgegen, dass ihre Eltern sie finanziell unterstützen müssen.
Besonders steht in dem Buch die Beziehung von Christa und Billie auf dem Prüfstand. Das Buch arbeitet auf einen Höhepunkt des Konfliktes hin, aber wird meiner Meinung nicht wirklich gut geklärt, was mich ein bisschen unzufrieden zurück gelassen hat. Billie möchte schlichtweg gemocht werden und denkt ihr Mutter mag sie nicht wirklich, weil sie beide so komplett unterschiedlich sind. Aus Christas Sicht ist auch immer wieder zu lesen, wie anstrengend Billie als Kind war und dass sie sich deswegen gegen ein zweites Kind entschieden hat. Ich fand es spannend, dass die Autorin den Gedanken aufgeworfen, dass man sich zwar lieben kann, aber es nicht heißt, dass sich zwangsläufig auch mag. Meiner Meinung nach gibt es hier auch viele Missverständnisse, fehlenden Kommunikation und die Fähigkeit gewisse Dinge mal aus der Perspektive der anderen Frau zu betrachten. Christa wirkte auf mich immer sehr ehrlich, aber keinesfalls so, dass sie Billie nicht mag. Im Gegenteil spürte man, wie wichtig ihr auch die Zeit zu zweit ist. Für Billie scheint alles ein ewiger Kampf zu sein, aber auch sie mochte ich.
FAZIT:
Frei ist insgesamt wieder ein sehr lesenswerter Roman von Katharina Höftmann Ciobotaru, natürlich ganz anders als Alef. Es der Ausschnitt einer Mutter-Tochter-Beziehung, die auf das Ende der DDR prallt. Ich mochte die Geschichte, aber so ganz wusste ich worauf es hinauslaufen sollte, denn die viele Konflikte bleiben trotzdem ungeklärt.
Das Buch wurde mir als Rezensionsexemplar freundlicherweise von Ecco Verlag* zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür! Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst.
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