Rezension „Verschwiegen“ – Eva Björg Aegisdottir

Kiwi Verlag* | Gebundene Ausgabe | Übersetzerin: Freyja Melsted | 368  Seiten | 17,00 € 

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INHALT:

Als in der Nähe des Leuchtturms der isländischen Stadt Akranes die Leiche einer zunächst unbekannten jungen Frau gefunden wird, stellt sich schnell heraus, dass sie keine Fremde in dem kleinen Ort ist. Polizistin Elma, die selbst in Akranes aufgewachsen und nach dem Ende ihrer Beziehung aus Reykjavík in den Ort ihrer Kindheit zurückgekehrt ist, übernimmt die Ermittlungen zusammen mit ihren Kollegen Saevar und Hördur. Gemeinsam stoßen sie auf ein Geheimnis in der Vergangenheit der Toten, dessen Folgen bis heute nachwirken.

Im Zuge der weiteren Ermittlungen entdecken Elma und ihr Team nach und nach eine Reihe weiterer, lang verborgener Verbrechen, die die gesamte Community der Stadt erschüttern. Aus den oft bruchstückhaften Erinnerungen von Zeug*innen und Beteiligten müssen sie die Vorkommnisse von damals rekonstruieren. Dabei bleibt nichts so, wie es zunächst scheint, und auch die Ermittler*innen haben immer wieder mit ihren eigenen Dämonen zu kämpfen.

MEINUNG:

Verschwiegen ist der erste Teil der Krimi-Reihe von Eva Björg Aegisdottir um die Ermittlerin Elma in der isländischen Kleinstadt, die auch die Heimatstadt der Autorin ist. 

Elma kehrt aus Reykjavik zurück in ihren Heimatort Akranes im Nordwesten von Island. In dem Umschlagsinnenseiten des Buches sind auch Karten von Island und Akranes, damit man sich orientieren kann. In Akranes kennt jeder jeden. Elma hat sich nach Akranes versetzen lassen, nachdem ihre Beziehung zu Ende gegangen ist. Eines Tages wird am Leuchtturm des Ortes eine Frauenleiche gefunden. Elma und ihr Team fangen an sich mit der Vergangenheit der Frau zu beschäftigen, um den oder die Täterin zu finden. Es kommen Geheimnisse ans Tageslicht, die noch bis heute nachwirken.

Mir hat gut gefallen, dass es die absolut typische düstere Atmosphäre von Nordic Noir hatte, aber gleichzeitig hat die Autorin mit Elma eine Protagonistin geschaffen, die ein bisschen abseitig der üblichen Klischees für typischen ermittelnden Personen dieses Genres. Elma hat weder ein Alkoholproblem, noch den Drang sich ständig selbst zu zerstören und neigt auch nicht so exzessiv zu Alleingängen. Zu ihrem Privatleben gibt es immer wieder Andeutungen, vor allem zum Ende der Beziehung, aber es nimmt nicht so viel Raum ein, wie es oft üblich ist. Dennoch lernt man Elma aber trotzdem sehr gut kennen. Man erfährt etwas über die Beziehung zu ihrer Familie und mit den Rückkehr nach Akranes und dem Fall ist auch sie mit alten Schulfreunden konfrontiert, die sie nicht unbedingt vermisst hat.

Die Erzählperspektive wechselt immer zwischen der Gegenwart und einem kursiven Teil von einer Ich-Erzählerin, bei der es sich um das Opfer handelt. Diese Teile waren immer nur kurz, aber kein besonders leichte Kost, denn die junge Frau hat keine leichte Kindheit. Manche Dinge benennt die Autorin ganz klar und andere Dinge werden nur angedeutet. Allerdings reichen diese Andeutungen schon aus, um sich die schlimmsten Geschehnisse selbst auszumalen. Es war spannend, wie sich gezeigt hat, dass Opfer auch schnell zu TäterInnen werden können und dass der Grat oft schmal ist. Ab einem gewissen Punkt habe ich dann geahnt, wie sich die Geschichte zugetragen hat und wer der/ die TäterIn sein könnte. Bis dahin bekommt man eine gute, konstruierte Geschichte, die sich zügig lesen lässt und  die mit einem sehr konstanten Spannungsbogen aufwarten kann und das unter 400 Seiten.

FAZIT:

Verschwiegen war für mich ein sehr angenehmer Auftakt für eine isländische Krimi-Reihe, die ich auf jeden Fall weiter verfolgen werde. Ich bin gespannt, wie Elma sich noch weiter entwickeln wird und was noch für Fälle auf sie zu kommen.

Das Buch wurde mir als Rezensionsexemplar freundlicherweise von Kiwi Verlag* zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür! Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst.

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