Rezension „Rachefrühling“ – Andreas Gruber

Goldmann Verlag* | Taschenbuch | 608 Seiten | 12,00 € 

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INHALT:

Martin Kilian betreibt einen erfolgreichen True-Crime-Podcast. Dank seiner Recherchen wurden schon mehrere unschuldig Verurteilte wieder aus dem Gefängnis entlassen. Bis Kilian plötzlich selbst zum Verdächtigen wird: Bei dem grausamen Mord an der Wiener Chirurgin Dr. Rashid spricht alles gegen ihn. Verzweifelt wendet er sich an die renommierte Anwältin Evelyn Meyers, doch deren Nachforschungen gestalten sich komplizierter und gefährlicher, als anfangs gedacht. Und so bittet Evelyn den Leipziger Kommissar Walter Pulaski, der gerade in Wien Urlaub macht, um Hilfe. Anders als sie kann er inkognito ermitteln und stößt dabei auf ein unglaubliches Geheimnis …

MEINUNG:

Rachefrühling ist der vierte und abschließende Band über den Dresdner Ermittler Walter Pulaski und der Wiener Rechtsanwältin Evelyn Meyers. Ich habe alle drei Vorgängerbände auch gelesen. Diese Reihe ist in meinen Augen etwas weicher und humorvoller als die Sneijder-Reihe.

In diesem Band kommt Walter Pulaski die Anwältin Evelyn Meyers in Wien besuchen, eigentlich um dort Urlaub zu machen, doch natürlich kommt es anders. Evelyn Meyers wird gebeten, den erfolgreichen Podcaster Martin Killian zu verteidigen, dem ein Mord an der Wiener Chirurgin Dr. Rashid vorgeworfen wird. Rashids Familie kommt nach Wien und bitte Evelyn um die Verteidigung. Anstatt Urlaub zu machen widmen sich Evelyn, ihr Kollege Flo und Walter Pulaski der Aufklärung der Falls und merken schnell, dass sie auf der falschen Fährte sind.

Die erste Hälfte des Buches hat sich ziemlich zäh gestaltet. Ich habe schnell gemerkt, dass mich der Fall nur so semi interessiert. Evelyn und Pulaski sind ganz nette Charaktere, aber ich konnte die beiden auch nicht so richtig ernst nehmen. Oft habe ich mich auch dabei erwischt, dass ich mir dachte, so wie die beiden spricht kein Mensch. Für mich bleiben sie nicht so wirklich greifbar. Vor allem Evelyn als Frauencharakter hat für mich wenig Tiefe und Profil. Gruber neigt ehe gerne dazu ein paar Klischees zu verarbeiten. Ich glaube allerdings, dass es Gruber nicht auf die Charakterentwicklung als solches ankommt. Nach der ersten Hälfte ist der Fall eigentlich gelöst und ich habe mich gefragt, was jetzt auf 300 (!) noch kommen soll.

Der Fall wird nochmal komplett neu aufgerollt, weil Evelyn merkt, dass sie einen Fehler begangen hat. Nun entwickelt sich nochmal eine komplett andere Perspektive, was ich durchaus spannender und komplexer fand. Ich hätte es gut gefunden, wenn Gruber das alles ein bisschen geraffter erzählt hätte und so eine größeren Spannungsbogen erzeugt hätte. Ich habe das Buch zwischendurch zur Zeit gelegt. Es ist zu diskutieren, ob Rache, um die es hier vorrangig geht, Selbstjustiz rechtfertigt. Ich lese dass nun immer häufiger in Thrillern, dass das auch von Personen, die eigentlich auf der Seite des Gesetztes stehen sollten, geduldet wird in Form von Gerechtigkeit. Das finde ich grundsätzlich schwierig und hoffe, dass die Leserschaft damit hoffentlich verantwortungsvoll umgeht und erkennt, dass dies nur Fiktion ist.

FAZIT:

Rachefrühling ist nun der Abschlussband gewesen und ich bin ein bisschen froh, dass es geschafft sind. Für meinen Geschmack hätte das Buch gerne auch 200 Seiten kürzer sein können. Nach den ersten 300 ist der Fall eigentlich praktisch schon gelöst und wird in den letzten 300 nochmal komplett über den Haufen geworfen. Ich konnte hier vieles nicht so richtig ernst nehmen, aber ich kann Gruber das Auf-die-Spitze-Treiben bis zur Unglaubwürdigkeit verzeihen. 😉

Das Buch wurde mir als Rezensionsexemplar freundlicherweise von Goldmann Verlag* zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür! Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst.

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