Rezension „Nichts in den Pflanzen“ – Nora Haddada

Ecco Verlag* | Gebundene Ausgabe | 241  Seiten | 24,00 €

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INHALT:

Die junge Drehbuchautorin Leila hat ihren ersten Vertrag bei einer großen Produktionsfirma unterschrieben. Ihre mäßig gelingende Schreibroutine kompensiert sie mit Nächten in Eckkneipen und auf Dinnerparties, die sie insgeheim langweilen. Man hält sich gegenseitig mit Erfolgsgeschichten am Leben — doch wie überlebt man wirklich zwischen Neid und Affären im harten Konkurrenzkampf der Kulturschaffenden?Witz, Verzweiflungstaten, Glamour, Selbstüberschätzung und Sinnsuche in einer scheinbar oberflächlichen Welt, deren Untiefen sich Stück für Stück beim Lesen auftun.

MEINUNG:

Mich hat Nichts in den Pflanzen angesprochen, weil es von allerliebsten Ecco Verlag ist und auch gerne Debüt von jungen, deutschen Autorin mag.

Bei der Protagonistin Leila war immer hin und her gerissen. Sie ist die klassische Anti-Heldin. Ich fand sie einerseits einfach unfreiwillig komisch, aber auch ziemlich verhaltensauffällig. Ich konnte mich nur schwer in ihre Welt und Rolle reinversetzen, denn die ganze Künstlerwelt in Berlin ist nicht meine Szene. Eigentlich hat sie es mit mir schon relativ schnell verscherzt, da scheinbar ein Tier (eine Katze) durch ihr Zutun zu Tode gekommen ist. Sie ist auch eine Person, die ihr Leben einfach nicht auf die Reihe bekommt, nicht mal die Fliegensituation in ihrer Wohnung. Anstatt an ihrem Drehbuch zu schreiben, geht sie lieber feiern und hat zweifelhafte sexuelle Beziehungen und Bekanntschaften. Ein bisschen erinnert mich das Buch an die Romane von Kathrin Weßling.

Es wird allerdings auch deutlich, dass der Markt der Filmindustrie hart umkämpft ist, aber Leila tut wenig dafür, um dabei zu bleiben. Es gibt eine interessante Szene bzw. Dialog mit einer anderen Drehbuchschreiberin, die durch und durch mal ehrlich und klar ist, was man auch am Schreibstil der Autorin merkte. Leila scheint von sich doch aber recht überzeugt zu sein. Sprachlich ist die Geschichte herausragend geschrieben. Ich mochte auch, dass sie die Künstlerszene ein bisschen auf die Schippe nimmt und alle nur L. oder A. heißen, um ihre Austauschbarkeit darzustellen. Das Ende fand ich befriedigend und nachvollziehbar.

FAZIT:

Um in Nichts in den Pflanzen reinzukommen, habe ich etwas gebraucht. Anti-Heldin Leila macht es mir nicht einfach, sie zu mögen. Es hat ein bisschen gebraucht bis sie zumindest ein bisschen unterhaltsam fand. Ihr Welt wird die meine sein. Insgesamt ist es trotzdem ein gutes Debüt.

Das Buch wurde mir als Rezensionsexemplar freundlicherweise von Ecco Verlag* zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür! Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst.

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