Steidl Verlag* | Gebundene Ausgabe | Übersetzerin: Kathrin Razum | 336 Seiten | 26,00 €

INHALT:
Als ihr verwitweter Adoptivvater kurz vor ihrem 43. Geburtstag stirbt, nimmt Sally Diamond ihn beim Wort: Sie versucht, ihn mit dem Müll zu verbrennen. So wie er es ihr gesagt hat. Ein Fehler, denn nun interessieren sich plötzlich alle für die seltsame Frau, die sich gerne taub stellt, wenn sie unter Menschen geht und am liebsten für sich bleibt: Polizei, Nachbarn, Medien – und eine unheimliche Stimme aus einer Vergangenheit, an die sie sich nicht erinnert. Während sie nach und nach von den schrecklichen Geheimnissen ihrer frühen Kindheit erfährt, nähert sich Sally zum ersten Mal vorsichtig der Welt. Sie übt sich in Vertrauen, schließt Freundschaften, trifft große Entscheidungen und lernt, dass Menschen nicht immer meinen, was sie sagen und nicht immer sind, was sie vorgeben zu sein. Doch wer ist der mysteriöse Fremde, der so viel über sie zu wissen scheint und ihr Nachrichten von der anderen Seite des Globus schickt? Und wieso ist der neue Nachbar so besessen von ihr? Seltsame Sally Diamond ist ein Psychothriller vom Feinsten, ein Buch das unter die Haut geht, düster, hochspannend und ergreifend. Vor allem aber mit einer Hauptfigur, die so entwaffnend ehrlich, liebenswert und einzigartig ist, dass man sie nicht vergisst.
MEINUNG:
Ich mag den Steidl Verlag als solchen sehr, besonders wegen der in Leinen gebundenen Bücher. Mir gefällt auch der Schwerpunkt auf irischer Literatur. Seltsame Sally Diamond war außerdem ein Buch, über das ich sehr viel Gutes gehört habe, daher war es klar, dass ich es lesen muss.
Gleich zu Anfang war ich von Sally Diamond gefesselt, denn sie war einfach mal ein komplett anderer Charakter und die Autorin hat sie wirklich gut dargestellt. Ich habe ehrlich gesagt nicht damit gerechnet, was der Grund von Sallys Andersartigkeit ist, denn der liegt in ihrer Vergangenheit. Sally beginnt langsam diese zu ergründen als ihr Vater gestorben ist. Sie erregt plötzlich starke Aufmerksamkeit als sie die Leiche ihres Vaters mit dem Hausmüll verbrennt. Natürlich gibt es einen riesigen Aufschrei in der Gemeinde. Schnell merkt man, Sally scheint nicht so richtig gesellschaftlich und sozial kompatibel zu sein. Mit Vorlauf des Buches macht sie allerdings in ihrem Rahmen eine wirklich nachvollziehbare und authentische Entwicklung durch. Sallys Vergangenheit ist nichts für schwache Nerven, denn wir sind hier wirklich tief in menschlichen Abgründen. Einige Kapitel fand ich nur schwer ertragbar. Am schlimmsten fand ich, dass die Autorin deutlich gemacht hat, dass die darin geschilderten Lebensumstände für die Beteiligten einfach als normal hingenommen werden, weil sie nichts anderes kennen und dennoch bei so vielen Personen ein lebenslanges Trauma hinterlässt. Beim Lesen hatte ich oft den Eindruck, mich nicht mehr wohl in meiner Haut zu fühlen. Aus der Hand legen konnte ich das Buch allerdings auch nicht mehr, weil ich natürlich wissen wollte, was nun wirklich alles passiert ist und wie sich gewisse Dinge entwickeln. Ich empfand auch das Ende als realistisch.
FAZIT:
Seltsame Sally Diamond hat mich von der ersten Seite an gefesselt, vor allem wegen der Protagonistin Sally, die so anders war, leider aus wirklich furchtbaren Gründen. Die Autorin hat hier ein wirklich starken Charaktere erfahren, dessen Entwicklung sehr glaubhaft ist. Für die Geschichte an sich braucht man schon starke Nerven. Die Autorin wagt hier einiges und stellt vermeintliche moralische Meinungen schon sehr auf den Kopf. Ich bin ab jetzt Fan von der Autorin!
Das Buch wurde mir als Rezensionsexemplar freundlicherweise von Steidl Verlag* über NetGalley* zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür! Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst.
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Ein Kommentar zu „Kurz-Rezension „Seltsame Sally Diamond“ – Liz Nugent“