Rezension „Acqua Alta“ – Isabelle Autissier

Mare Verlag* | Übersetzerin: Kirsten Glenig |  Gebundene Ausgabe | 208 Seiten | 23,00 € 

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INHALT:

2021: Venedig ist von den Wassermassen eines letzten Acqua alta verschlungen worden. Guido Malegatti, einer der Überlebenden, fährt mit dem Boot durch die Ruinen, auf der Suche nach Frau und Tochter. Zwei Jahre zuvor: Angesichts des drohenden Meeresspiegelanstiegs bahnt sich der Konflikt innerhalb der Familie an. Guido als Wirtschaftsrat schwört auf den Tourismus und die Segnungen der Technik. Seine Frau Maria Alba schwelgt in der vergangenen Pracht einer Stadt am Rande des Zusammenbruchs. Und ihre 17-jährige Tochter Léa wird in dem Versuch, die geliebte Stadt zu retten, zur Gegnerin ihres Vaters. 

MEINUNG:

Isabel Autissier wollte ich schon immer mal für mich entdecken und nun hat sich endlich die Gelegenheit ergeben mit ihrem neuen Roman Acqua Alta. Der Roman spielt 2021, mitten in der Zeit der Corona Pandemie und die Stadt ist von den Wassermassen verschlungen worden. Das schlimmste aller Szenarien, was eintreten kann.  Auch ich habe während der Corona Pandemie verfolgt, wie sich Venedig, eine Stadt, die immer von Tourismus überschwemmt wird, allein schon durch die Kreuzfahrt Tourismus, offensichtlich erholen konnte. 

Die Malegattis stehen für mich stellvertretend für drei Haltungen, die man in diesem Konflikt einnehmen kann. Guido Malegatti hat es als Sohn armer Bauern aus eigener Kraft geschafft sich ein Bauunternehmen aufzubauen und ist Teil des Stadtrates. Seine Interesse liegen darin sein geld durch noch mehr Tourismus stetig zu vermehren und das auch auf Kosten der Umwelt. Alba Malegatti, seine Frau, eine stolze venezianische Aristokratin liebt ihre Stadt, sieht aber nicht die Veränderungen, die passieren. Sie ist eigentlich dauerhaft passiv bis dann doch ein Ruck durch sie hindurch geht Leá Malegatti, die Tochter von Alba und Guido, bemerkt wie fragil das Ökosystem von Venedig ist und wird zu Umweltaktivistin, was zur Überwerfung mit ihrem Vater führt.  Alle drei waren für sehr stereotypisiert, was dazu geführt hat, dass mich mit niemanden wirklich identifizieren konnte und sie für mich auch distanziert geblieben sind.

Ich hatte beim Lesen oft nicht den Eindruck, dass ich einen Roman lese, sondern streckenweise ein Sachbuch, denn die Autorin teilt sehr detailliert und ausführlich mit uns viele Fakten zu Venedig, was interessant war, aber für einen Roman von der Länge mir etwas zu überladen erschien. Zumindest weiß ich jetzt viel über das Flutsperrwerk MO.SE und die Folgen aus dem Massentourismus von den Kreuzfahrtschiffen, z.B. durch den anwachsenden Müll. Das Ende des Roman lässt mich auch ein bisschen ratlos zurück, dennoch sendet der Roman ein wichtige Botschaft und zwar, dass man jetzt wach werden muss, um eine Stadt wie Venedig zu schützen.

FAZIT:

Acqua Alta bietet ein wirklich tief gehenden und detaillierten Einblick, wie die geographische Lage bzw. die Lage zum Meer von Venedig ist und wie sich der Tourismus auf die Stadt auswirkt, was durchaus wichtig ist, wenn wir Venedig auch in den nächsten Jahrzehnten noch besuchen möchten. Mir war es ein bisschen zu viel Infos und zu wenig Roman bzw. Handlung, so dass ich hier wirklich mitgerissen werden konnte.

Das Buch wurde mir als Rezensionsexemplar freundlicherweise von Mare Verlag* zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür! Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst.

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