Mare Verlag* | Gebundene Ausgabe | 208 Seiten | 23,00 €

INHALT:
Eines Tages bleibt Frieda beim Synchronsprechen im Studio die Stimme weg, die Worte haften nicht mehr. Jonas, ihr Freund, vermittelt ihr die Möglichkeit, an der portugiesischen Algarve ein Hotel zu hüten, das über den Jahreswechsel schließt. Allein mit Hotelhund Otto, dem Hausmeister und Handwerkern hat Frieda nicht viel zu tun: Strandspaziergänge, Einkaufen, Kochen, Schauen. Sie lüftet Zimmer und ihre Gedanken. Das Hotel Paraíso ruft bei ihr Erinnerungen an einen anderen Ort wach, an dem sie sich wohlfühlte, aber nicht bleiben konnte: die Tankstelle in einem niedersächsischen Dorf, wo sie aufwuchs, bis sie irgendwann erfuhr, warum sie trotzdem nicht dazugehörte. Und während Frieda in Portugal darauf wartet, dass Jonas nachkommt, wird eine Frage immer drängender: Kann das Dazwischen ein Zuhause sein?
MEINUNG:
Arezu Weitholz war mir bisher als Autorin bereits bekannt, aber ich habe von ihr noch nicht gelesen. Ich dachte mir, dass Hotel Paraiso ein guter Einstieg sein könnte. Portugal mag ich auch als Reiseland. 🙂
Protagonistin Frieda erschien mir relativ erschöpft und hat ihre Stimme verloren, die natürlich notwendig ist für ihren Job als Synchronsprecherin. Das Wort Burn Out fällt nicht, aber sie nutzt den Vorschlag ihres Freundes Jonas, dass sie über den Jahreswechsel ein Hotel an der portugiesische Algarve hütet. Die Auszeit gibt ihr die Möglichkeit ihre Gedanken zu sortieren. Dabei gehen ihre Gedanken auch wieder zu ihrer Herkunft. Man bekommt schnell ein gespürt dafür, dass Frieda zwar in einem niedersächsischen Dorf aufgewachsen ist, aber dass sie äußerlich anders ist. Ein Zentrales Thema in der Geschichte ist also das Ankommen und Zugehörigkeit. Beim Lesen habe ich manchmal eine große Einsamkeit in Frieda gespürt. Vieles muss man in diesem kurzen Buch zwischen den Zeilen lesen, dennoch wird klar, dass Frieda wohl adoptiert worden ist und ihr leiblichen Eltern von woanders kommen.
Ich mochte die Sprache der Autorin. Sie schafft eine wunderbar melancholische Stimmung. Ein bisschen treibt man so durch das Buch, ähnlich wie Frieda so ein bisschen vor sich hin treibt. Es gibt keine stringente Handlung, sondern es dreht sich mehr um Friedas Gedanken. Die sind manchmal ein wenig ungeordnet und bruchstückhaft. Die Gedanken drehen sich auch um ihren Freund Jonas. Hier habe ich allerdings das Gefühl, dass er für sie ein wichtiger Anker ist und er sie auch wirklich liebt. Sehr amüsant dabei sind die Geschichte mit ihrer Schwiegermutter in spe. Trotzdem hat Frieda so ein paar leise Zweifel an der Beziehung. Es gibt ein paar interessante Begegnungen in Portugal, z.B. mit einem geheimen Gast, der immer ihr Essen weg ist und dann Zettel hinterlässt. Außerdem ist da noch Hotelhund Otto, mit dem Frieda dann nach und nach auch warm wird. In Portugal gehört sie dazu. Niemand begegnet ihr mit Ablehnung.
FAZIT:
Hotel Paraiso ist eine ruhige Geschichte über eine Frau, die ein bisschen zu sich selbst finden möchte, in dem sie allein Hotelsitting in Portugal macht. Hier schweift sie auch immer wieder in die Vergangenheit, auf der Suche für ihre Zukunft. Eine ideale Lektüre für eine Portugalreise und für den Winter.
Das Buch wurde mir als Rezensionsexemplar freundlicherweise von Mare Verlag* zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür! Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst.
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Ein Kommentar zu „Rezension „Hotel Paraiso“ – Arezu Weitholz“