Kiwi Verlag* | Broschierte Ausgabe | 400 Seiten | 17,00 €

INHALT:
Bei einem Drive-by-Shooting im Brennpunktviertel Hermodsdal wird ein Teenager erschossen. Polizeiführung und Presse legen sich schnell fest: ein weiterer tragischer Tiefpunkt in den landesweit eskalierenden Drogenbandenkriegen. Der undankbare Fall wird an den frischverwitweten Kommissar Jon Nordh und die strafversetzte nordschwedische Ermittlerin Svea Karhuu delegiert.
Schnell geraten die beiden zwischen die Fronten der brutal geführten Revierkämpfe um schnelles Geld, Macht, Ehre – und Vergeltung. Als der beste Freund des toten Jungen untertaucht, sieht es nach einem Verrat aus. Doch nach einem weiteren Mord überschlagen sich die Ereignisse und das ungleiche Ermittlerpaar muss innerhalb kürzester Zeit zu einem echten Team zusammenwachsen. Nordh und Karhuu kämpfen dabei nicht nur gegen einen unerbittlichen Gegner, sondern auch mit der Bürde der jeweils eigenen Vergangenheit.
MEINUNG:
Ich bin großer Fan von skandinavischer Spannungsliteratur und natürlich war mir schon in den Vorschauen Tode, die wir sterben von dem deutsch-schwedischen Autorenpaar Roman Voosen und Kerstin Signe Danielsson ins Auge gefallen. Von den beiden gibt es auch eine weitere Ermittlerreihe, die beim Kiwi Verlag erschienen ist.
Mit Jon Nordh wurde ich leider nicht warm. Es hat ihn schwer getroffen, denn seine Ehefrau und sein ehemaliger Partner sind bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Nordh muss der Tatsache ins Auge gucken, dass sie wohl eine Affäre miteinander hatten, wobei es sich irgendwie andeutete als würde noch mehr dahinter stecken. Hier gehe ich davon aus, dass es noch weiter gehen wird in den nächsten Bänden. Jon bleibt mit den zwei Kindern zurück, um die sich allerdings eher seine Schwiegermutter kümmert. Trotz allem, was passiert ist, wird er wieder zu einem Fall gerufen. In meinen Augen verhält er sich ziemlich rücksichtslos und gibt seinem Job natürlich die Priorität, anstatt sich um seine Kinder zu kümmern. Auch sein Leiden wegen dem Verlust seiner Frau fand ich relativ überdramatisch dargestellt, was mich dann auch irgendwann genervt hat.
Svea Karhuu empfand ich als sympathischer. Sie kommt aus Nordschweden und hat ebenfalls Migrationshintergrund, auch wenn man es am Namen nicht erkennt. Zwischen Jon und ihr funktioniert es auch nicht so gut am Anfang. Jon lässt immer wieder alltagsrassitische Dinge fallen. Svea ist definitiv ein guter Gegenpol zu Jon. Dennoch hat sie natürlich auch wieder eine Vergangenheit, zu der allerdings nicht ganz so viel fallen gelassen wird. Sie wird als knallharte Ermittlerin dargestellt, die mit jeder schwierigen Situation, auch emotional gut umgehen kann. Das empfand ich wieder als relativ überzeichnet, genauso wie bei Jon. Diese Überzeichnung ist sonst nicht ganz so stark in den skandinavischen Krimis und Thrillern, die ich bisher so gelesen habe.
An sich haben die beiden Autoren einen komplexen und interessanten Fall geschrieben, der viel Einblick in das Milieu von Brennpunktbezirken gibt, hier am Beispiel von Malmö. Ich finde es gut, dass hier auch wieder Einwanderung in Schweden ein Thema ist, sowie auch Bandenkriminalität und organisierte Kriminalität. Man bekommt einen guten Eindruck, wie man in so etwas hinein geraten kann und am Ende fast keine Wahl hat dem zu entkommen. Dadrunter haben die Autoren noch ein Schicht gelegt, die eher internationalen politischen Charakter hat. Trotz der Vielfalt und Komplexität fehlte mir trotzdem die Spannung. Es zieht sich ganz schön hin und immer wieder stehen persönliche Belange der Ermittelnden im Vordergrund.
FAZIT:
Die Milieustudie und die politischen Hintergründe haben mir in Tode, die wir sterben gefallen, aber ich habe mich mit dem Ermittlerduo, vor allem mit Jon Nordh und seinen privaten Problemen wirklich schwer getan. Besonders Jon fand ich als Charakter sehr überzeichnet. Leider fehlte mir auch die Spannung, was wirklich ungewöhnlich ist bei einer solchen komplexen Handlung. Auch wenn das Ende vielversprechend auf den nächsten Band ist, muss ich mir überlegen, ob ich hier wirklich weiterlese.
Das Buch wurde mir als Rezensionsexemplar freundlicherweise von Kiwi Verlag* zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür! Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst.
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Ich fand die Gefühle von Jon nach dem Verlust seiner Frau nicht übertrieben, wenngleich sein Verhalten nicht gerade Sympathien erweckt. Aber damit entsteht auch ein interessanter Kontrast zu seiner neuen Partnerin Svea. Mir hat der Krimi sehr gut gefallen, ich fand ihn spannend weil er auch die aktuellen wie brisanten Verhältnisse in Schweden aufgreift und einige Wendungen enthält. Viele Grüße
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Hey Constanze,
so unterschiedlich können Bücher wahr genommen werden. 🙂 Danke für deinen Eindruck.
Liebe Grüße,
Jenny
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