Rezension „Als ich Amanda wurde“ – Meredith Russo

dtv Verlag* | Taschenbuch | Übersetzer: Barbara Lehnerer | 304 Seiten | 10,95 € |Amazon* und im örtlichen Buchhandel

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INHALT:

Amanda Hardy hieß nicht immer Amanda. Früher war sie Andrew. Jetzt hat sie endlich die Operationen hinter sich und ist auch biologisch ein Mädchen. Bei ihrem Vater in Tennessee, wo niemand sie kennt, möchte sie ein neues Leben beginnen. Zunächst scheint das auch zu klappen: Plötzlich gibt es Freundinnen statt Mobbing und bewundernde Blicke von Klassenkameraden. Doch dann verliebt sich Amanda. So richtig. Mit Grant erlebt sie eine wunderschöne Zeit. Er vertraut ihr und eigentlich will Amanda auch ihm vertrauen und ihm von ihrem früheren Leben erzählen. Nur wie? Amanda setzt auf Zeit – ein gefährliches Spiel …

MEINUNG:

Ich habe mich sehr auf dieses Buch gefreut, da mir das Thema Transidentität/ Transgender (Ich bin kein Freund von dem Wort Transsexualität, weil es in meinen Augen im engeren Sinn nichts mit Sexualität zu tun hat) sehr wichtig ist. Mich betrifft das Thema auch persönlich, weil ich eine Person, die mir mal sehr wichtig war, bei diesem Prozess begleitet habe. Deswegen werde ich das Buch auch mit diesem Hintergrund entsprechend beleuchten.

Die Geschichte von Amanda liest sich bis 50 Seiten vor Schluss wie jedes andere x-beliebige Jugendbuch. Amanda ist bis dahin völlig austauschbar und könnte auch irgendein anderes Problem/ Geheimnis haben, was dem Leser aber vorn herein bekannt ist. Es gibt immer mal wieder Sprünge in die Vergangenheit, in denen man Einblick bekommt, was passiert bevor sie zu ihrem Vater zieht. 250 Seiten passiert eigentlich nicht besonders viel. Amanda geht zu High-School. Findet neue Freundinnen und verliebt sich in Grant. Ich habe das Buch aus diesem Grund auch ein paar Wochen liegen gelassen, weil mir einfach das Interesse verloren gegangen ist. In dem Buch fehlt einfach Handlung und die Entwicklung. Es plätschert so vor sich hin.

Mein größter Kritikpunkt ist an diesem Buch, dass man als ausstehende Person/ Leser in meinen Augen nach Beendigung dieses Buches nicht wirklich eine Ahnung hat, was einem bevorsteht, wenn sich dazu entschließt sein Geschlecht angleichen zu lassen. Ganz klar muss man hier auch Amerika von Deutschland abgrenzen, was die gesetzlichen Regelungen angeht. Das Buch erweckt bei mir den Eindruck, dass das in Amerika scheinbar relativ einfach machbar ist, auch schon in so einem jungen Alter. Die Autorin schreibt in ihrem Nachwort, dass ihr wichtig ist, dass es eben nicht eine solche Geschichte wird, die sich mit den ganzen Hintergründen beschäftigen, sondern einfach die Geschichte von Amanda als junge Frau erzählt wird. Doch man kann dieses Thema nicht ohne ein gewissen Maß Aufklärung behandeln. Dafür ist es einfach zu unbekannt. Auf der anderen Seite wirft sie an einigen Stellen mit einige Fachbegriffen um sich, die sie unerklärt stehen lässt und die auch ich erstmal nachschlagen musste. Genau hier merkt man, dass eben nicht ohne geht. Potential haben auf jeden Fall die letzten 50 Seiten, in denen Amanda mit der Offenbarung ihres Geheimnisses in eine große Krise stürzt. Diesen Seiten waren spannend und dramatisch. Mir tat Amanda unheimlich leid. Wirklich schön zu lesen ist der Rückhalt, den sie durch ihre Mutter bekommt. Ihr Vater tut sich noch schwer damit, aber auch er entwickelt sich.

FAZIT:

Ich habe viele Stimmen dazu gehört, dass es ein wichtiges Buch ist und ja, da stimme ich völlig zu, dass dieses Thema ruhig öfters in Büchern aufgegriffen werden sollte, aber man muss hier auch aufklären und ein umfänglich Bild schaffen, wie schwer dieser Weg sein kann/ ist.  Das macht Meredith Russo hier in meinen Augen viel zu wenig. Würde ich mich mit dem Thema nicht auskennen, wäre ich nach dieser Lektüre nicht wirklich schlauer. Ein paar mehr Seiten hätten dem Buch gutgetan. Lieber ein bisschen mehr Erklärung verpackt als bei dem Leser einen diffusen Eindruck von Transidentität zurückzulassen.

Ich vergebe 3 von 5 Sternen.

Das Buch wurde mir als Rezensionsexemplar freundlicherweise vom dtv Verlag* zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür!

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