[Lesetipp] „Kurt“ – Sarah Kuttner

S. Fischer Verlag* | Gebundene Ausgabe | 240 Seiten | 20,00 € |Amazon* und im örtlichen Buchhandel

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INHALT:

Lena hat mit ihrem Freund Kurt ein Haus gekauft. Es scheint, als wäre ihre größte Herausforderung, sich an die neuen Familienverhältnisse zu gewöhnen, daran, dass Brandenburg nun Zuhause sein soll. Doch als der kleine Kurt bei einem Sturz stirbt, bleiben drei Erwachsene zurück, deren Zentrum in Trauer implodiert.

MEINUNG:

Kurt ist mein zweiter Roman von Sarah Kuttner nach 180 Grad Meer, aber ihr vierter Roman. Sarah Kuttner ist für mich in erster Linie DIE Moderatorin meiner Jugend. Zwei bei Kuttner gehörte zu meinen absoluten Lieblingssendungen. Ihre spezielle Art und ihren Humor mochte ich schon immer. Vielleicht auch gerade deswegen, weil sie aus meiner Heimat Berlin kommt und wir hier genau auf der gleichen Welle schwimmen. Ihre Bücher haben dagegen immer ganz andere, viel tiefere, ernste Töne als das, was man von ihr als Moderatorin kennt. So auch Kurt.

Sarah Kuttner hat hier eine Familienkonstruktion in Form einer Patchworkfamilie geschaffen, die nicht einfach ist, aber das sind ihre Geschichten nie und das macht sie auch so nah am eigenen Leben. Die Familie besteht aus Lena, ihren Freund Kurt und dessen Sohn Kurt. Lena und der große Kurt sind extra ins nördliche Brandenburg gezogen, damit Kurt alle zwei Wochen bei ihnen wohnen kann, denn Kurts Mutter, Jana, die irgendwie auch zur Familie gehört, wohnt nicht weit weg.

Für Lena ist diese neue Situation nicht ganz einfach, denn sie muss sich in der neuen Rolle, die noch gar nicht so klar definiert ist, erst einmal zurechtfinden. Auch wenn ich mich selbst nicht in dieser Rolle befinde, konnte man Lenas Gedanken und Zweifel wunderbar nachvollziehen und vor allem trotz noch nicht definiertem Status liebt Lena den kleinen Kurt sehr (und natürlich auch den großen Kurt). Lena und Kurt sind für mich auch ein tolles Paar. Ich mochte ihre Leichtigkeit im Umgang miteinander. Auch wenn es alles sortiert werden muss, ist enge Bindung der drei wunderbar beschrieben und hätte für meinen Geschmack genau so bleiben können.

Leider bleibt es nicht so, denn Kurt stirbt durch den Sturz vom Klettergerüst in der Schule. Zurück bleiben Lena, Kurt und Jana, die mit dessen Tod zurechtkommen müssen. Für die Beziehung zwischen Lena und Kurt wird das zur Zerreißprobe, gerade weil auch Lenas Rolle im Leben des kleinen Kurt noch nicht so klar war. Man spürte regelrecht, dass sie natürlich trauert, aber auch hier wieder nicht weiß, inwieweit sie das „darf“, denn schließlich hat Kurt bereits zwei trauernde Elternteile und Lena bleibt schlicht und einfach außen vor. Kurt zieht sich von Lena auch sehr zurück und lässt sie in seiner Trauer nicht an sich heran. Beim Lesen zerreißt es einem das Herz, dass dieser großartige kleine Junge sterben musste und was es mit den Hinterbliebenen macht. Im Fokus der Geschichte steht allerdings die Beziehung zwischen Lena und Kurt, die das überstehen muss.

FAZIT:

Kurt ist ein Buch, was einem das Herz zerreißt und dennoch würde ich es nicht als schwere Koste bezeichnen, denn Sarah Kuttner beschreibt sehr einfühlend, warm und ihrer üblichen Art, wie ein Paar nach dem Tod eines Kindes, von welchem nur einer der leibliche Elternteil ist, wieder zueinander findet.

Ich vergebe 5 von 5 Sternen.

Das eBook wurde mir als Rezensionsexemplar freundlicherweise vom S. Fischer Verlag* über NetGalley* zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür! Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst.

*Folgende Verlinkungen kennzeichne ich gemäß § 2 Nr. 5 TMG als Werbung

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