C.H. Beck Verlag* | Gebundene Ausgabe | Übersetzerin: Ira Wilhelm | 246 Seiten | 24,00 € | Amazon* und im örtlichen Buchhandel
INHALT:
„Du musst deiner Faust folgen“, erklärte er und machte mir den Schlag vor. „So, als ob du ein Loch in deinen Feind schlagen willst.“ Salomés Vater weiß, was Rassismus bedeutet. Als Kameruner in der niederländischen Provinz hat er ihn oft genug am eigenen Leib erfahren. Für ihn liegt es auf der Hand, was er seiner sechzehnjährigen Tochter mit auf den Weg gibt: Du musst kämpfen. Seinen Blick voller Scham, als sie verhaftet wird, vergisst Salomé nicht. Die Jugendstrafanstalt, in die sie gebracht wird, ist kaum beklemmender als das Dorf, in dem sie aufgewachsen ist. Doch muss sich Salomé hier zum ersten Mal wirklich mit dieser großen Wut auseinandersetzen, die ihr Handeln immer stärker bestimmt. Und das ausgerechnet mit dem Therapeuten Frits, den sie aus „Hello Jungle“ kennt, einer Trash-TV-Show, die mit den fremdenfeindlichen Vorurteilen ihrer Kandidaten auf Quotenfang geht. Aber mit Gewalt und Verachtung wird sie hier nicht weiterkommen, Salomé muss umdenken – und beginnt zu verstehen, dass ihre eigene Feindseligkeit nichts von dem aufwiegt, was sie selbst so verachtet.
MEINUNG:
Salomés Zorn ist mir durch eine Verlagsvorschau aufgefallen und dann es gelegen, dass es auch unser Buchklub lesen wollte. Generell bin ich großer Fan von der Niederlande und bin hier immer auf der Suche nach neuen AutorInnen.
Das Buch spielt praktisch auf Seite 1 in der Jugendstrafanstalt, in der Salomé gelandet ist. Die Anstalt wird von allen nur der Donut genannt, weil die Gebäude so angeordnet sind, wie ein Donut. Zunächst ist nicht klar, warum genau Salomé dort gelandet ist. Es werden immer wieder ein paar kleine Details offenbart bis man am Schluss die ganze Wahrheit erfährt. Der Titel ist sehr passende, denn Salomé ist wirklich sehr wütend bis zornig. Das legt sie auch in der Anstalt nicht ab und eckt dort immer wieder an. Gand besonders schwierig ist mit dem Therapeuten Frits, aus dem TV bekannt für eine Trash-Show, in denen er sich bereits fremdenfeindlich geäußert hat. Salomé Familie stammt aus Kamerun und sie ist dem täglichen Alltagsrassismus ausgesetzt. Diese Konstellation zwischen Frits und ihr führt zu einem enormen Konfliktpotential.
Die ganze Geschichte lesen wir aus Salomés Sicht. Die Kapitel sind relativ kurz, so dass eigentlich schnell durch kommt, aber ich fand den Erzählstil etwas schwierig zum reinkommen und um drin zu bleiben. Meine Gedanken haben immer abgeschweift beim Lesen. Es fiel mir manchmal schwer mich an etwas festzuhalten. Es gibt keine so wirklich große Handlung, sondern es geht ausschließlich um Salomés Inneres und wie versucht wieder einen Weg für sich zu finden. Das gestaltet sich anfangs sehr schwer, da sie einfach wütend ist und sich nicht wirklich kooperativ zeigt. Es ist auch klar, dass etwas vorgefallen sein muss, warum Salomé nun in der Jugendstrafanstalt gelandet ist. Relativ schnell wird deutlich, dass Salomé eine möglich Konfliktsituation mit Gewalt gelöst hat.
Ich muss sagen, dass ich Tat ziemlich heftig fand als dies am Ende dann beschrieben wurde, aber gleichzeitig wurde auch sofort ersichtlich, wo Salomés Wut herkommt. Es geht hier schlicht und einfach darum akzeptiert und gesehen zu werden als der Menschen, der sie ist und keine Reduzierung auf ihre Herkunft, wie es leider häufig der Fall ist. Das hat sie scheinbar von ihrem Vater so gelernt, der ebenfalls vom Alltagsrassismus und Diskriminierung betroffen ist auf dem kleinen Dorf, in dem Salmomés Familie lebt. Die Familie ist Salomé sehr wichtig und es spürbar, welche große Scham sie empfindet, dass der Familie solche Kummer bereitet durch ihre Tat, vor allem das der Vater auch krank ist. Ich glaube allerdings nicht, dass der Vater sie dazu erzogen hat Konflikte mit Gewalt zu lösen. Mit Frits hat die Autorin natürlich einen idealen Gegenspieler geschaffen, an dem sich Salomé „auslassen“ konnte und das tut sie auch. Als ihr Widerstand dann allmählich sinkt, finden zwischen den beiden auch recht interessante und vor allem immer ehrliche Gespräch statt.
FAZIT:
Salomés Zorn hat es mir hinsichtlich des Erzählstil nicht wirklich leicht gemacht, aber es eine wichtige Geschichte. Sie kann dafür sorgen zu verstehen, wie sich Gruppen fühlen, die durch Diskriminierung und Rassismus von der Gesellschaft ausgegrenzt werden. Anhand des geschilderten Innenlebens von der fiktiven Person Salomé zeigt die Simone Atangana Bekono, wie es sich anfühlen kann und zu welchen Mitteln gegriffen wird ohne diese zu rechtfertigen.
Das Buch wurde mir als Rezensionsexemplar freundlicherweise von C.H. Beck Verlag* zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür! Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst.
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