Kanon Verlag* | Übersetzer: Hannes Langendörfer | Gebundene Ausgabe | 208 Seiten | 23,00 €

INHALT:
Ein Genossenschaftshaus, vier Generationen unter einem Dach. Mie ist erste Vorsitzende und dirigiert das Plenum. Lasse und Louise gibt’s nur im Doppelpack. Lisa lebt im Mittelalter, ihre Tochter Gudrun will lieber einen neuen Vornamen. In Elizabeth brodelt ein Vulkan, Agis trinkt fünf Ouzos hintereinander, Lotte schwärmt für Agis und nicht für seine Verlobte – und Oma und Ruth sind das Liebespaar des Jahrhunderts. Als sich herumspricht, dass die Ich-Erzählerin ein Talent zum Dichten hat, stehen sie alle Schlange, um der Neuzugezogenen ihre Geschichten zu erzählen. Mit ihren Liedern und Horoskopen schenkt sie den Hausbewohnern den feinen, roten Faden, der ihren Leben und Schicksalsschlägen den ersehnten Sinn verleiht.
MEINUNG:
Von Stine Pilgaard habe ich schon Meter pro Sekunde und Meine Mutter sagt gelesen. Ersteres hat sich mir nicht so richtig erschlossen, aber zweiteres mochte ich wieder. Die Autorin hat einfach einen unverkennbaren Erzählton.
Die namenlose Ich-Erzählerin wohnt in einer Wohngemeinschaft mit ihrer Lebensgefährtin. Sie schreibt Horoskope, die auch zwischen den Kapiteln abgedruckt werden, was ich sehr mochte. Ihre MitbewohnerInnen erzählen ihr gerne Geschichten, die sie dann zu Liedern umdichtet. Die Wohngemeinschaft ist ein bunter Haufen verschiedenster Charaktere, beim ich erst mal durchsehen musste. Allerdings ist es auch nicht so wichtig sich alle Namen und Beziehungen zu merken. Wie so häufig in Stine Pilgaards Romanen gibt es keinen wirklichen roten Faden, keine erkennbare Handlung, sondern eher um Alltagsbeobachtungen. Eigentlich bin ich eine absolut handlungsgetriebene Leserin, aber bei der Autorin weiß ich inzwischenzeit, worauf ich mich einlasse.
Der Schreibstil der Autorin war wieder unverkennbar lebensklug und poetisch. An der Stelle muss auch der Übersetzer Hannes Langendörfer erwähnt werden, der es schafft, genauso wie Hinrich Schmidt-Henkel, den unverkennbaren Erzählton der Autorin zu bewahren. Ich fühle mich davon immer einhüllt, wie in eine warme Decke, auch wenn ich auf der anderen Seite schwer wieder geben kann, was eigentlich in dem Buch passiert. Gerade aber diese unaufgeregte Fokussierung auf das Alltägliches und auf die zwischenmenschlichen Beziehungen, machen die Romane zu wunderbaren Büchern zwischendurch, vor allem wenn man vorher vielleicht „härtere Kost“ gelesen hat.
FAZIT:
Lieder aller Lebenslagen ist ein ganz typisches Buch von Stine Pilgaard. Eine wirklich Handlung gibt es hier nicht, aber es ist eine Fokussierung auf das Alltäglich und gleichzeitig ein Wohlfühlbuch.
Das Buch wurde mir als Rezensionsexemplar freundlicherweise von Kanon Verlag* zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür! Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst.
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Ein Kommentar zu „Rezension „Lieder aller Lebenslagen“ – Stine Pilgaard“