Rezension „Endling“ – Jasmin Schreiber

Eichborn Verlag* | Gebundene Ausgabe | 336 Seiten | 23,00 € 

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INHALT:

Artensterben. Abtreibungs- und Verhütungsverbote. Repressalien. Die Welt, in der sich die Frauen dieses Romans zurechtfinden müssen, ist eine andere im Jahr 2041. Zoe ist Biologin und forscht fern der Heimat an Käfern. Als ihre Mutter in Reha muss, kehrt sie nach Hause zurück, um sich um ihre Teenager-Schwester Hanna und ihre schrullige Tante Auguste zu kümmern, die seit Jahren das Haus nicht mehr verlässt. Doch dann verschwindet Augustes Freundin Sophie, und während sich die Ereignisse überschlagen, lauert in Schweden ein dunkler Wald auf sie.

MEINUNG:

Von Jasmin Schreiber habe ich bisher Mariannengraben ganz gern gelesen, aber noch viel sympathischer finde ich sie, seid ich ihr auf Instagram folge. Ich mag diesen Mix aus Autorin, Biologin, Hundeliebhaberin, Feministin und Aktivistin. Für mich war klar, dass ich Endlich auf jeden Fall lese möchte, egal worum es geht.

Tatsächlich spielt Endling in der Zukunft, ein paar Jahrzehnte später als in unserer Gegenwart im Jahre 2041. Endlich bezeichnet jemanden (eine Person, ein Tier), welches das letzte seiner bzw, ihrer Art ist. Das Artensterben ist einer der großen Themen in dem Buch, denn dieses geht mit einer relativ düster gestalteten Welt einher, die Jasmin Schreiber hier gestaltet hat. Es gab weitere Pandemien. In Deutschland haben die Rechten Einzug gehalten. Die Rechten der Frauen wurden enorm beschnitten und das ganze Klima steht Kopf, wie bereits prophezeit. Mittendrin befindet sich Zoe, die als Biologin in München arbeitet. Zoe bekommt einen Anruf ihrer Mutter, dass diese auf eine Reha muss. Zoe kehrt in ihre Heimat Frankfurt zurück, um sich dort um ihre Teenager-Schwester Hanna und ihre Tante Auguste, die seit der letzten Pandemie nicht mehr das Haus verlassen hat, zu „kümmern“. Die drei brechen bald auf einen Road-Trip auf, nachdem es von Augustes Freundin Sophie kein Lebenszeichen mehr gibt.

Der Schreibstil von Jasmin Schreiber lässt sich sehr flüssig lesen. Es gibt auch einen sehr großen Anteil an Dialogen, vielleicht ein bisschen zu viel, aber dadurch fliegt man förmlich durch sie Seiten. Eigentlich mag ich langsam keine Bücher mehr über Road-Trips lesen, zumal es in Mariannengraben schon einen gab, aber so ein Trip gibt eben auch die beste Möglichkeit, dass man wieder zueinander finden kann. Zoe hat nämlich angenommen, dass Zuhause alles in Ordnung sei bzw. ist selbst der Trauer, um den verstorbenen Vater ein bisschen entflohen. Sie stellt aber fest, dass gar nichts in Ordnung ist und Hanna konfrontiert sie auch mit diesen Vorwürfen, was ich absolut nachvollziehen konnte. Auf dem Trip geraten die beiden immer wieder aneinander, weil da so viele unausgesprochenen Themen sind. Es macht es auch nicht leichter, dass Tante Auguste nie das Haus verlässt. Die Szenen sind schon ziemlich skurril, auch wenn es eigentlich tragisch ist.

Die Geschichte enthält sowieso sehr viele düstere und ernste Themen. Auch die dystopische Welt macht nicht viel Hoffnung und lässt ein paar meiner (und vielleicht auch von anderen) schlimmsten Befürchtungen wahr werden. Gleichzeitig schafft die Autorin es aber trotzdem hier Galgen-Humor und Situationskomik unterzubringen. Der Fokus liegt hier wohl auf der Beziehung der beiden Schwestern, aber es werden auch noch so viele andere Themen angesprochen. Hier fehlte es mir stellenweise ein bisschen an Tiefe und vielleicht an einem kleinen Erfolg in dieser sehr düsteren Welt.

FAZIT:

Endling ist ein dystopischer Genre-Mix, der von allem ein bisschen enthält – Humor, Unterhaltung, Spannung, Beziehungen, aber auch ernste Themen. Ich habe das Buch sehr gerne gelesen und es hat mich gut unterhalten. Bei einigen Themen hätte ich mir noch ein bisschen mehr Tiefe gewünscht, dennoch liegt der Fokus hier auf der Geschwister-Beziehung in meinen Augen, die sich in diesem Roman gut und nachvollziehbar entwickelt.

Das Buch wurde mir als Rezensionsexemplar freundlicherweise von Eichborn Verlag* zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür! Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst.

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4 Kommentare zu „Rezension „Endling“ – Jasmin Schreiber

  1. Das Buch klingt interessant. Muss ich mir mal merken. „Mariannengraben“ fand ich so megagut, dass ich mich gar nicht an was anderes von ihr rantraue. Ich gucke mal, ob die Bibliothek es hat, dann tut es nicht so weh, wenn es nicht gefällt. 😄

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