Rezension „Was uns zusammen hält“ – Carola Lovering

Pola Verlag* | Broschierte Ausgabe | Übersetzung: Silke Jellinghaus, Katharina Naumann | 384 Seiten | 18,00 € 

INHALT:

In ihrem New Yorker Appartement lauscht die 35-jährige Billie auf Schreie der Panik. Es ist Cassie, ihre beste Freundin seit Kindertagen, die nur eine Etage über ihr wohnt, und sie hat gerade entdeckt, dass ihre kleine Tochter verschwunden ist. Als Billie den Blick senkt, liegt dort das Baby in ihren Armen. Ist sie für die Entführung verantwortlich? Wie konnte es dazu kommen? 

MEINUNG:

Der neu gegründete Pola Verlag von Bastei Lübbe hat mich mit seinen Büchern bereits in seinen Bann gezogen. Nachdem mir The Freedom Clause schon so gefallen hatte, kommt nun das nächste Buch- Was uns zusammen hält. Mich hat vor allem das Cover in seinen Bann gezogen.

Cassie und Billie sind seit ihrer Kindheit befreundet. Jahre später gerät diese Freundschaft in die Schieflage. Das Buch beginnt mit der Szene, dass Cassies Tochter Ella entführt worden ist und es gibt einen Kameraschwenk auf Billie, die eben diese Tochter entführt hat. Die Hälfte des Buches arbeitet zunächst auf diesen schicksalshaften Tag hin und baut damit einen ersten großen Spannungsbogen auf, denn natürlich wollte ich wissen, wie es dazu kommt. 

Billie war für mich sofort eine Symapthieträgerin. Sie ist in meinen Augen die bodenständigere, ehrlichere und nicht abgehobene wie Cassie. Diese ist eine relativ bekannte Influencerin geworden, die ihr ganz Leben inkl. Wohnung, Haus und Kind auf Instagram zur Schau stellt, was bei mir sofort Minuspunkte gesammelt hat. Sie hat einen reichen Mann und umgibt sich scheinbar nur noch mit oberflächlichen Frauen und Menschen. Billie hat keinen Platz mehr in ihrem Leben.  Billie macht das schwer zu schaffen. Ich habe es als so empfunden, dass sie Cassie nicht los lassen kann und ihr wie eine Süchtige auf Instragram folgt, um an ihrem Leben teilhaben zu lassen. Neben der Ich-Perspektive der beiden Frauen, gibt es auch Kapitel zur Vergangenheit der beiden, die Aufschluss darauf gibt, warum sie beide mal so eng waren und in der zweiten Hälfte wird auch deutlich, warum sie es nicht mehr sind. 

Meine Sicht auf Cassie, dies scheinbar völlig selbstsüchtig ihre Geburtstagsfeier feiert, ohne groß auf ihre Tochter zu achten, ändert sich nachdem ihre Tochter verschwunden ist. Auch wenn meine Sympathie Billie galt, hat was, sie getan hat, große Konsequenzen für Cassie und ihren Mann Grant. Die Liebe einer Mutter zu ihrem Kind ist auch bei Cassie grenzenlos und der Schmerz über den Verlust und danach über die Ungewissheit, dass es wieder passieren könnte, ist so plastisch beschrieben, dass es auch für mich spürbar war. Seltsamerweise möchte Cassie dann plötzlich wieder Billie an ihrer Seite, was für Billie natürlich das größte, wenn auch nicht beabsichtigte Geschenk ist. Die zweite Hälfte war besonders spannend, weil ich natürlich wissen wollte, ob und wie Billie auffliegen wird. Ich habe das Schlimmste befürchtet, aber das Ende ist für beide Frauen nachvollziehbar. Für mich bringt das Buch die Message rüber, dass sich Freundschaften mit der Zeit verändern und dass es manchmal einen Zeitpunkt gibt, wo man diese los lassen muss und sich aber trotzdem an die gemeinsame Zeit gut erinnern kann. Das Buch behandelt aber auch noch so viele andere frauenrelevante Themen, wie das Thema Mutterschaft, generell die Entscheidung Mutter zu werden, Demenz (Billies Mutter), leider auch sexuellen Missbrauch und natürlich Social Media und Content Creation so wie es Cassie macht. Ein weitere Pluspunkt ist, dass die Geschichte in New York spielt.

 

FAZIT:

Das zentrale Thema  von Was uns zusammen hält ist Freundschaft – die Freundschaft zwischen Billie und Cassie. Eine Freundschaft, die im Erwachsenenalter von der Bahn abkommt und sich ein keine gesunde Richtung entwickelt. Die Geschichte ist vielschichtig und so gemacht, dass ich beide Frauen verstehen konnte, obwohl meine Sympathie Billie und dass obwohl sie es nicht hätte tun sollen, bei dem was sie getan hat. Wieder ein Highlight aus dem Pola Verlag! 

Das Buch wurde mir als Rezensionsexemplar freundlicherweise von Pola Verlag* zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür! Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst.

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