Kurz-Rezension „Mit dir, da möchte ich im Himmel Kaffee trinken“ – Sarah Lorenz

Rowohlt Verlag* | Gebundene Ausgabe | 224 Seiten | 24,00 € 

INHALT:

«Siehst du, Mascha, ich bin deinem Rat gefolgt: Ich war klug und hielt mich an Wunder.» Und es ist ja auch ein Wunder, dass Elisa ihr katastrophales Leben bisher immer noch gemeistert hat. Sie erzählt der von ihr so bewunderten Dichterin Mascha Kaléko leicht von schwierigen Dingen, von ihrer Zeit im Heim, obdachlos auf der Kölner Domplatte, immer auf der Suche nach Geborgenheit, die sie lange nur in Büchern fand. Aber auch von ihrer unbedingten Sehnsucht nach Liebe, von ihrer Vorliebe für kleine Reetdachhäuser, für schaumigen Cappuccino, für Bücher, von Männern, von Freundschaft und vor allem davon, dass alles möglich ist.

MEINUNG:

Sarah Lorenz kenne ich von ihrem Kanal „Buchischnubbel“ von Instagram und eigentlich auch nur über den Account von Margarete Stokowski. Darüber habe ich mitbekommen, dass ein Buch entsteht und wurde so aufmerksam auf Mit dir, da möchte ich im Himmel Kaffee trinken.

In Mit dir, da möchte ich im Himmel Kaffee trinken hören wir die Lebensgeschichte von Protagonistin Elisa, eingebettet in ein fiktives Gespräch mit der toten Dichterin Mascha Kaléko, die von ihr bewundert wird. Ich muss sagen, dass mir die Dichterin zwar bekannt ist, aber ich habe bisher nichts von ihr gelesen. Jedes Kapitel beginnt auch mit einem Gedicht von ihr, welches zum Thema passt. Die Gedichte geben dem Roman Struktur und sie geben auch Protagonistin Elisa Halt, Orientierung und auch ein wenig Struktur und Geborgenheit in ihrem Leben, welches wirklich kein einfaches war. Ich habe sonst wirklich wenig übrig für Lyrik, aber dieses Buch hat mich dazu gebracht, dass ich mir einen Gedichtband von Mascha Kalenko gekauft habe. Mir haben die Gedichte wirklich gefallen bzw. ich konnte mit ihnen etwas anfangen. Die Autorin springt zeitlich immer ein bisschen hin und her, aber es ergibt sich dann mehr und mehr ein Gesamtbild. Für ein Debütroman fand ich es großartig, wie man so eine Struktur zu Papier bekommt, die sich auch nicht in sich verliert. Für mich ist schon dieser Roman schwer zu toppen. 

Elisas Biografie hat mich wirklich oft schlucken lassen und ich war oft froh, dass die Erzählart aber auch Humor zuließ und die Gespräche mit Mascha, denn so wurde diese nicht so leicht verdauliche Lebensgeschichte einfacher zu lesen. Allein ihre Elternbeziehung ist schwierig, denn ihre Mutter hat sie mit 15 bzw. 16 Jahren bekommen und ihr Vater war deutlich älter und trotzdem war die Beziehung zum Vater liebevoller. Die Beziehung zur Mutter ist schwierig, dass diese wenig Zugang zu sich gewehrt. Elisa flieht früh von Zuhause, erlebt Drogenmissbrauch, sexualisierte Gewalt, Aufenthalte in Kliniken etc. und dennoch kommt sie immer wieder auf die Beine. Ihr Leben ist auch geprägt von stetigen Verlusten und dennoch niemals hoffnungslos. Die Autorin erweist hier eine große Sensibilität und radikale Ehrlichkeit, um mit solchen Themen umzugehen, ohne diese zu bewerten. 

FAZIT:

Mit dir, da möchte ich im Himmel Kaffee trinken ist ein sehr gelungenes Debüt, welches Poesie und schonungslose, harte Lebensgeschichte einer jungen Frau geschickt miteinander verknüpft, ohne dabei die Hoffnung und die Liebe zum Leben zu verlieren. Nach dem Debüt bin ich sehr gespannt, was wir von Sarah Lorenz noch lesen werden.

Das Buch wurde mir als Rezensionsexemplar freundlicherweise von Rowohlt Verlag*  über NetGalley* zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür! Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst.

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2 Kommentare zu „Kurz-Rezension „Mit dir, da möchte ich im Himmel Kaffee trinken“ – Sarah Lorenz

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