Diana Verlag* | Gebundene Ausgabe | 560 Seiten | 22,00 € | Amazon* und im örtlichen Buchhandel
INHALT:
Joy ist spurlos verschwunden, aber sollen sie ihre Mutter wirklich als vermisst melden? Ein Dilemma für die vier erwachsenen Kinder, denn Vater Stan ist offensichtlich mehr als verdächtig. Bisher galten die Delaneys als Vorzeigefamilie par excellence, doch nun bleibt kein Stein mehr auf dem anderen. Was verheimlicht Stan? Und wer war die Fremde, die erst Wochen zuvor in Joys Leben trat? Den Geschwistern stellt sich aber eine noch viel erschreckendere Frage: Kennen sie ihre Eltern überhaupt?
MEINUNG:
Liane Moriarty gehört zu einer meiner absoluten Lieblingsautorinnen seit Tausend kleine Lügen und Jede Familie hat ihre Geheimnisse. Sie spezialisiert häufig auf Familiengeschichten und deren vielschichtige Konstruktionen, Dynamiken und natürlich auch deren Abgründe und Geheimnisse.
Die Familie steht, wie der Titel schon verrät, auch bei Eine perfekte Familie im Mittelpunkt bzw. das Verschwinden von einem Familienmitglied. Joy Delaney, Mutter von vier erwachsenen Kindern und Frau von Stan Delaney ist spurlos verschwunden. In der Geschichte dreht sich die Frage darum, was Joy zugestoßen sein könnte bzw. wo sie sich befindet und könnte ich eventuell Stand oder die geheimnisvolle Fremde etwas damit zu tun haben, die eine zeitlang bei Joy und Stand wohnt?
Eine perfekte Familie umfasst fast 600 Seiten. Es wird abwechselnd aus der Gegenwart und aus der Vergangenheit erzählt, wobei die Passagen aus der Gegenwart relativ kurz sind und immer nur als Überleitung in die Vergangenheit dienen. Zunächst lernen wir sehr ausführlich die vier Geschwister Amy, Brooke, Troy und Logan kennen. Liane Moriarty beherrscht es, wie es nicht so viele AutorInnen können, sehr detailliert ihre Charaktere zu beschreiben. Man hat das Gefühl diese Personen danach sehr gut zu kennen. Jeder der vier Geschwister hat so seine persönlichen Baustellen. Es wird deutlich, dass sie auch so einige Dinge vor ihren Eltern verheimlichen. Die Handlung setzt ab einem gewissen Zeitpunkt ein und entwickelt sich dann so, dass irgendwann Vergangenheit und Zukunft zusammen laufen.
Bei Liane Moriarty muss man ein bisschen Durchhaltevermögen haben, denn wie schon gesagt, sie lässt sich viel Zeit für ihrer Charaktere, um beim Leser das Verständnis für die Beziehungen untereinander zu schaffen. Natürlich vermute ich häufig immer einen doppelten Boden oder ein Geheimnis, aber in diesem Roman hatte ich leider viele Passagen, wo ich mich schlicht gelangweilt habe. Die Autorin hat es nicht geschafft, dass ich brennend wissen wollte, was nun mit Joy ist. Natürlich ist Stan ein Verdächtiger. Das macht die Autorin geschickt, denn über ihn erfährt man am wenigstens. Dann gibt es noch die mysteriöse Frau, die plötzlich bei ihnen auftaucht und dann dort wohnt. Verständlicherweise ist sie auch bei Joys Kindern die Verdächtige Nummer 1.
Ich habe alle Hoffnung auf ein spektakuläres Ende gesetzt, aber leider wurde diese nicht erfüllt und sie rechtfertigen auch leider nicht, die vielen, vielen Seiten davor und die epische Breite der Charaktere und auch Nebencharaktere. Die Auslösung war geradezu banal und ich war leider wirklich enttäuscht. Mir fehlte der typische Liane Moriarty Schluss, bei dem ich mir immer denke, dass es sich absolut gelohnt hat dafür ein paar mehr Seiten zu lesen.
FAZIT:
Eine perfekte Familie war leider nicht der perfekte Roman für mich. Ich habe mir hier einfach mehr versprochen und habe nicht die typische Geschichte bekommen, die ich von Liane Moriarty erwartet habe. Die knapp 600 Seiten rechtfertigen für mich leider nicht das banale Ende. Schade!
Das Buch wurde mir als Rezensionsexemplar freundlicherweise von Diana Verlag zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür! Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst.
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Ein Kommentar zu „Rezension „Eine perfekte Familie“ – Liane Moriarty“