Hoffmann und Campe Verlag* | Gebundene Ausgabe | Übersetzerin: Maike Barth, Dagmar Mißfeldt | 448 Seiten | 25,00 € | Amazon* und im örtlichen Buchhandel
INHALT:
Die Sámi Elsa ist neun Jahre alt, als sie allein Zeugin des Mordes an ihrem Rentierkalb wird. Der Täter zwingt sie, zu schweigen. Sie kann nichts tun und fühlt sich doch schuldig, gegenüber ihrer Familie und allen, die ihr nah sind, denn wieder einmal sieht die Polizei keinerlei Anlass, in einem Verbrechen zu ermitteln. Elsas Rentier gilt schlicht als „gestohlen“. Als die Bedrohung der Sámi und ihrer Herden dramatisch zunehmen und auch Elsa selbst ins Visier des Haupttäters gerät, findet sie endlich die Kraft, sich ihrer lange unterdrückten Schuld, Angst und Wut zu stellen. Aber wird sie etwas ausrichten können gegen die Gleichgültigkeit der Behörden und die Brutalität der Täter?
MEINUNG:
Ich war von dem Buch sofort angesprochen, weil ich einfach skandinavischen Geschichten liebe und außerdem Geschichten, die einen hohen Natur- und Kulturanteil aufweisen. Beides habe ich mir von Das Leuchten der Rentiere versprochen.
Die Geschichte ist in drei Teil unterteilt. Zeitlich gesehen sind zwischen dem ersten und zweiten am meisten Jahre vergangen. Elsa ist am Anfang 8 Jahre alt und dann später fast 20 Jahre. Mit dem ersten Abschnitt habe ich mich sehr schwer getan. Mir fiel es schwer mit dem vielen samischen Worten zurecht zu kommen. Es gibt allerdings am Ende des Buches ein Glossar, dass einem weiterhilft. Die Kultur der Samen ist mir einfach völlig fremd und ich hatte Mühe hier am Ball zu bleiben. Ich habe nach diesen ersten 100 Seiten oft überlegt abzubrechen, was auch daran lagt, dass es nicht so viel Handlung gab, an der ich mich festhalten konnte. Ab dem zweiten Abschnitt wird es deutlich besser und flüssiger zu lesen. Elsa ist zu einer besonderen jungen Frau herangewachsen, die die Traditionen der Samen fortführen möchte – Die Rentier-Zucht. Doch das ist leider immer noch geprägt von patriarchalen Strukturen gegen die Elsa ankämpfen muss. Das Leben der Samen ist hart und entbehrungsreich. Es wird auch nicht jeder akzeptiert, der nicht im Buch der Samen aufgeführt wird, d.h. es das typische Verhalten von Minderheiten. Sie werfen Diskriminierung vor und diskriminieren selbst andere, die nicht so sind wie sie. Die Autorin spricht auch ganz offen über Selbstmord, der leider viel zu häufig in den nördlichen Regionen vorkommt. Das Wetter und die Dunkelheit werden ihr Übriges tun, aber sicher auch der Erwartungsdruck an die männlichen Nachkommen die Rentier-Zucht weiter zu betreiben entgegen der eigenen Wünsche.
Man sollte hier vorgewarnt sein, dass es einige Szene gibt, in denen Tiere gequält werden. Ich kann sowas nicht gut ertragen und es war manchmal zu ausführlich. Leider kommt die Geschichte aber ohne dem nicht aus, denn das Töten von Rentieren durch Nicht-Samen und der Umgang seitens der Polizei ist ein zentraler Bestandteil der Handlung.
FAZIT:
Bei das Das Leuchten der Rentiere lohnt es sich durchzuhalten. Man bekommt einen sehr guten Einblick in das Leben und die Kultur der Samen. Die Autorin beschreibt das Leben genauso, wie es ist und beschönigt wenig.
Das Buch wurde mir als Rezensionsexemplar freundlicherweise von Hoffman und Campe Verlag* über NetGalley* zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür! Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst.
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Ein Kommentar zu „Kurz-Rezension „Das Leuchten der Rentiere“ – Ann-Helén Laestadius“