Rezension „Der stille Freund“ – Ferdinand von Schirach

Luchterhand Verlag* | Gebundene Ausgabe | 176 Seiten | 22,00 € 

INHALT:

Ferdinand von Schirach schreibt über die Verletzlichkeit des Menschen, über seine Triumphe und sein Scheitern. Seine Geschichten erzählen von der Gesellschaft, vom Tod und von Verbrechen, von Musik, Film, Malerei und Philosophie. Sie spielen in Berlin, Kapstadt, Rom, Wien und an der Côte d´Azur. Sie berichten von privaten Begegnungen, von historischen Ereignissen und von Persönlichkeiten wie dem Tennisspieler Gottfried von Cramm, dem Architekten Adolf Loos oder dem Wiener Schriftsteller, Schauspieler und Kulturphilosophen Egon Friedell. 

MEINUNG:

Die Erzählungen und Romane von Ferdinand von Schirach lese ich schon viele, viele Jahre. Ein bisschen ist die Leidenschaft abgeflacht, aber ich habe eigentlich alles gelesen, was er je veröffentlicht hat. Auf Der stille Freund war ich wieder sehr gespannt.

Ferdinand von Schirach erzählt die Geschichten von Menschen, die im begegnet sind und deren Leben nicht gradlinig verlaufen ist. Es sind persönliche Bekanntschaften und Freundschaften, mit Menschen, die spannende und aufregende Leben gehabt haben. Es gibt da wie immer ein paar legale Grauzonen und auch Straftaten. Vom Erzählstil erinner es mich an die von mir sehr geschätzten Bände Schuld und Verdacht. Einige Geschichten werden mir hier in Erinnerung bleiben und andere eher nicht. 

In seinen letzten Veröffentlichungen nervte mich oft Atmosphäre von von Schirach, weil es immer die gleiche Art ist und mir oft einen Vibe von alte-weiße-Männer gibt. Er erzählt irgendwelche Geschichten, von irgendwelchen oft sehr reichen, mehr oder weniger berühmten Menschen. Er ist dazu ständig auf Reisen und kennt an allen Orten der Welt scheinbar Personen. Es ist eine Welt, die ich nicht meine ist und die mir auch wie aus einer anderen Zeit wirkt, eher wie 1960er bis 1990er. Oft sind kurze Texte und Anekdoten dabei, wie auch dieses Mal, von Personen, von denen ich noch nie etwas gehört habe und die ich auch sehr schnell wieder vergesse. Trotz allem liebe ich auch seinen klaren, wertfreien Beobachtungen. In diesem Erzählband gab es endlich einmal wieder Texte von Menschen, die mich wirklich gefesselt haben.

FAZIT:

Der stille Freund ist mal wieder ein Erzählband, der mich abgeholt hat und mich andere großartige Erzählbände wie z.B. Schuld erinnert. Er nimmt sich selbst hier wieder ein bisschen raus und erzählt klug und wertfrei Geschichten von Bekannten/ Freunden (für mich die besten) und anderen historischen Persönlichkeiten (für mich weniger spannend). 

Das Buch wurde mir als Rezensionsexemplar freundlicherweise von Luchterhand Verlag* zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür! Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst.

Weitere Rezensionen 

Rezension „Regen“ – Ferdinand von Schirach

Rezension „Nachmittage“ – Ferdinand von Schirach

Rezension „Kaffee und Zigaretten“ – Ferdinand von Schirach

Rezension „Die Herzlichkeit der Vernunft“ – Ferdinand von Schirach/ Alexander Kluge

Rezension „Schuld: Stories“ – Ferdinand von Schirach

Rezension „Carl Tohrberg“ – Ferdinand von Schirach

*Folgende Verlinkungen kennzeichne ich gemäß § 2 Nr. 5 TMG als Werbung.

 

Hinterlasse einen Kommentar