Heyne Verlag* | Broschierte Ausgabe | 352 Seiten | 12,99 € |Amazon* und im örtlichen Buchhandel
INHALT:
Für den türkischstämmigen Polizisten Can und das Ermittlungs-Team um seine Vorgesetzte Simone fängt alles mit einem Doppelmord im Roma-Milieu in einer deutschen Großstadt an. Doch dieses Verbrechen zieht schnell weite Kreise: Korruption, Menschenhandel und das Schicksal derjenigen, die von der Gesellschaft nichts mehr zu erwarten haben, sind der Schmelztiegel, in dem sich dieser fesselnde, emotionale und realistische Roman um das Leben und Überleben in unserer heutigen Zeit entfaltet. Der Polizist Can tut alles, um die Wahrheit zu finden und gleichzeitig seine Menschlichkeit nicht zu vergessen. Sein Kampf gegen die eigene Fehlbarkeit ist zugleich eine kraftvolle Suche nach Erlösung und Liebe.
MEINUNG:
Can und seine Vorgesetzte Simone, Polizisten in Köln, werden zu einem Doppelmord zweier Roma auf einer Baustelle gerufen. Zunächst tappen beide völlig im Dunkeln, denn keiner will etwas wissen oder gesehen haben. Erst als ein Informant auspackt, kommen die beiden auf eine Spur, die auch für sie und ihre berufliche Laufbahn äußerst gefährlich werden kann.
Als ich den Thriller begonnen habe, hatte ich natürlich eine gewisse Ahnung, wohin das führen würde, aber mir war nicht klar, in was für menschliche Abgründe man schaut und dass sowas genau so in unserer Realität passiert. Natürlich hört man dieses und jenes in den Medien oder hat das eine oder andere dazu gelesen. Man merkt dem Buch sehr deutlich an, dass die Autorin hier viel Recherchearbeit reingesteckt hat. Sie liefert unfassbar viel Hintergrundwissen über die Strukturen der Roma bei uns und natürlich auch in ihren Herkunftsländern. Schon allein deswegen sollte man dieses Buch gelesen haben.
Schon nach den ersten 50 Seiten konnte ich das Buch nur schwer zur Seite legen. Die Handlung ist sehr dicht gepackt. Auch das Privatleben von Can spielt eine Rolle. Can hat seine damalige Freundin verloren. Man spürt, dass ihn das immer noch beschäftigt. Meistens empfinde ich das als störend, aber in der Regel schildern Autoren solche Dinge nicht ohne Grund. Auch die Beziehung zu seiner Mitbewohnerin ist ein essentieller Bestandteil für Can und für die Geschichte. Immer wieder bruchstückhaft erinnert sich Can an viele Ereignisse in der Vergangenheit. Anfangs habe ich da kein Muster drin erkannt, aber auch das hat alles seinen festen Plan.
Die Geschichte ist nichts für zarte Gemüter. Der Schreibstil ist häufig ziemlich grob, aber etwas anderes hätte hier auch nicht gepasst. Die Autorin nimmt uns auch virtuell durch Köln mit, auch wenn ich dort nur wenige Ecken kenne. Man spürt, dass sie von dort ist und sich dort gut auskennt. Gegen Ende spitzen sich die Ereignisse enorm zu. Minimaler Kritikpunkt ist für mich das trotzdem das Ende und die offenen Fragen.
FAZIT:
Für einer der besten Thriller, die ich in diesem Jahr gelesen habe. Vor allem die jahrelange Recherche merkt man dem Buch an und genau das macht es zu einem echten Geheimtipp. Ich hatte beim Lesen das Gefühl, ich würde hier eher ein 700 Seiten starkes Buch lesen. Minimaler Kritikpunkt ist für mich das Ende und die offenen Fragen.
Ich vergebe 4,5 von 5 Sternen.
Das Buch wurde mir als Rezensionsexemplar freundlicherweise von Buecher.de* zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür! Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst.
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2 Kommentare zu „Lesetipp „Feinde“ – Susanne Saygin“