Penguin Verlag* | Gebundene Ausgabe | 320 Seiten | 22,00 € | Amazon* und im örtlichen Buchhandel
INHALT:
Violet ist ein Wunschkind, und Blythe möchte die liebevolle Mutter sein, die ihr selbst so sehr fehlte. Doch als man ihr das Neugeborene in den Arm legt, fühlt sich alles falsch an. Da ist nur Ablehnung, und je älter das Mädchen wird, desto mehr wächst die Angst vor Violet und ihrem feindseligen Verhalten, das sich Blythe nicht erklären kann. Alles nur Einbildung? Oder ist das Mädchen tatsächlich absichtsvoll böse? Fox, der seine Tochter von ganzem Herzen liebt, beobachtet seine Frau mit wachsendem Misstrauen. Bis eines Tages das größtmögliche Unglück über die Familie hereinbricht – und Blythe sich ihrer Wahrheit stellen muss.
MEINUNG:
Ich war mir zunächst unsicher, ob ich Der Verdacht lesen möchte. Es sprach zunächst auch erst einmal vom Cover her überhaupt nicht an, denn das finde ich ziemlich unscheinbar. Allerdings habe ich über das Buch so viel Gutes gehört und konnte mich hier mal wieder nicht entziehen.
Blythe und ihr Mann Fox sind schon seit ihren 20er Jahren zusammen und die Liebe wird gekrönt als ihre Tochter Violet zur Welt kommt. Blythe hat selbst ein schwierige Kindheit und eine Mutter, die Familie frühzeitig verlassen hat. Sie möchte selbst daher eine deutlich bessere Mutter sein, doch von Anfang an ist das Verhältnis zwischen ihr und Violet nicht so liebevoll geprägt, wie es eigentlich sein sollte. Damit beginnt eine schwierige Beziehung zwischen den beiden, wo sich die Frage stellt, von wem diese Feindseligkeit ausgeht.
Die Geschichte spielt zu großen Teilen in der Gegenwart, in der wir Blythe begleiten, aber es gibt auch immer wieder Rückblicke in die Zeit von Blythes Großmutter Etta und deren Tochter, Blythes Mutter Cecelia. Diese Rückblicke und Familienzusammenhänge sind meines Erachtens wichtig, um zu Verstehen, wo manches Verhalten her kommt. Meiner Meinung nach liegt das Problem hier aber eher in den beiden Müttern. Vor allem Cecelia wollte absolut kein Kind haben und hat sich dem zwangsläufig gefügt, weil es gesellschaftlich für sie sonst schwierig geworden wäre. Blythe dagegen hat sich sehr auf Violet gefreut. Dennoch spielt die Autorin hier mit der Leserschaft. Ich war persönlich eher auf Blythe Seite, aus deren Sicht wir die Geschichte auch lesen. Interessant ist, dass sie ihren Ehemann Fox immer mit „Du“ anspricht als würde sie die Geschichte ihm erzählen.
Das schwierige Verhältnis zwischen Blythe und Violet löste in mir auf jeden Fall Beklemmungen aus. Natürlich hat man nur Blythes Sicht der Dinge und es fällt schwer zu glauben, dass ein Kind schon zu solcher kalkulierten Feindseligkeit fähig ist, wie sie beginnt es Violet zu unterstellen. Natürlich glaubt ihr niemand, schon gar nicht Fox. Hier geht es eher in die Richtung Vorwürfe. Die Beziehung zwischen Violet und Fox ist nämlich um einiges besser und Fox glaube Blythe auch nicht. Man pendelt gedanklich immer zwischen Ursache und Wirkung. Ist Violet wirklich böse oder wird sie vielleicht zu dem durch die Unterstellungen und der damit einhergehenden Ablehnung ihrer Mutter? Auf jeden Fall habe ich diese Geschichte atemlos inhaliert, weil man beim Lesen immer auf der Hut ist, was als nächstes passieren könnte.
Diese Geschichte spitzt sich enorm zu, vor allem als sich die Familie irgendwann vergrößert. Das wird zu einer großen Zerreißprobe für alle Familienmitglieder, die zu irreparablen Schäden führt. Ich möchte hier allerdings nicht zu viel verraten, doch Blythe galt in dieser Zeit mein absolutes Mitgefühl, vor allem als sie irgendwann völlig allein da steht, z.T. hat mich das unfassbar wütend gemacht. Das Ende der Geschichte ist stark und hinterließ mich einem wirklich beklemmenden Gefühl.
FAZIT:
Ich bin ein bisschen um Der Verdacht herum geschlichen, weil ich schon am Klappentext erkannt habe, dass dies hier ein Buch wird, was viele ungute Gefühle in mir auslösen wird und auch Tabu-Themen aufgreift. Alles in allem bekommt man auch genau das in dieser Geschichte. Für mich ein absolutes Highlight, weil das Buch absolut spannend, beklemmend und aufrüttelnd ist. Ich mag es, wenn AutorInnen etwas wagen und das tut Ashley Audrain hier.
Das Buch wurde mir als Rezensionsexemplar freundlicherweise von Penguin Verlag* zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür! Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst.
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Hey,
mich konnte das Buch auch absolut packen! Habe es innerhalb von 2 Tagen gehört. Bin selber zweifache Mutter und somit berührte mich die Thematik sehr. Der Autorin ist ein ruhiger aber mega spannender Roman gelungen!
Ich hatte das Gefühl, dass Blythe ihre Version der Geschichte für ihren Ex-Mann niedergeschrieben hat, damit er liest, wie sich alles aus ihrer Sicht zugetragen hat. Diese Niederschrift hat sie ihm dann gegeben, deshalb das „Du“. Am Ende wechselt nämlich die Perspektive. Nicht mehr Blythe erzählt, als sie in der Badewanne liegt, es wird 2 Jahre später über sie geschrieben.
GlG, monerl
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Hi monerl,
Freut mich, dass es dir auch so gut gefallen hat! Ich bin auch immer noch schwer begeistert. Ich teile dein Gefühl, dass sie die Geschichte an ihren Ex-Mann gerichtet hat. Das Du ist eindeutig ihr Ex. Den Perspektivwechsel musste ich gerade nochmal nachschlagen und du hast recht. Ich denke, dass damit auch eine gewisse Distanz von ihr zu der ganzen Geschichte deutlich wird. Deswegen nur noch der beobachtende Erzähler. 😉
Liebe Grüße
Jenny
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