Fischer Scherz Verlag* | Broschierte Ausgabe | Übersetzerin: Karoline Hippe | 384 Seiten | 15,00 € | Amazon* und im örtlichen Buchhandel
INHALT:
Eigentlich wollte Journalistin Heloise Kaldan nur einen Artikel über Sterbebegleitung schreiben. Doch als sie sich mit dem todkranken Jan Fischhof anfreundet, beginnt ihr die Sache nachzugehen. Jan scheint etwas auf dem Gewissen zu haben. Seine Hinweise führen Heloise nach Jütland, an die Flensburger Förde, zu einem lange zurückliegenden Fall. Heloises guter Freund Kommissar Erik Schäfer ist misstrauisch: Was weiß sie wirklich über Jan Fischhof? Heloise stößt in ein gefährliches Wespennest. Kann sie ihrer Intuition trauen?
MEINUNG:
Anne Mette Hancock konnte mich dem ersten Band, Leichenblume, ihrer Reihe um die Ermittlerin Heloise Kaldan absolut überzeugen. Mit dem zweiten Band, Narbenherz, hatte ich dann so meine Probleme. Grabesstern ist nur der dritte Band der Reihe und ich war sehr gespannt darauf. Ich empfehle alle Bände in de richtigen Reihenfolge zu lesen, da man sich sonst zu sehr zu gewissen Themen in Heloises Vergangenheit spoilert.
In diesem neuen Fall beginnt alles damit, dass Heloise Kaldan als ehrenamtliche Sterbebegleitung arbeitet, weil sie zu diesem Thema einen Artikel veröffentlichen möchte. Sie kümmert sich dort um Jan Fischhof. Zwischen den beiden entsteht so eine Art Freundschaft. Heloise merkt dabei, dass Jan irgendwas zu verbergen hat. Ihr lässt es keine Ruhe und sie macht sich auf den Weg in Jans Vergangenheit nach Jütland, an die Flensburger Förde. Einigen Leuten gefällt nicht besonders gut, dass sie beginnt in alten Geschichten zu graben.
Zunächst einmal hat mir gut gefallen, dass die Geschehnisse diesmal von Kopenhagen nach Jütland verlegt worden sind. Jütland ist der westliche Teil von Dänemark und der Teil, der an Deutschland grenzt. Es ist deutlich spürbar, dass es hier ländlicher zugeht und jeder jeden kennt und natürlich auch die persönlichen Schicksale. Es missfällt einigen Leuten, dass Heloise versucht in der Vergangenheit zu graben. Anne Mette Hancock streut wieder ganz gezielt falschen Fährten aus, so dass man natürlich den besonders zwielichtigen Typen in der Geschichte wieder die Verbrechen zuordnet. Es bleibt wirklich lange sehr unklar, wie Jan Fischhofs Rolle in dem ganzen Konstrukt ist. Ein entscheidender Hinweis bringt dann alles ins Rollen. Ich empfand die Handlung auch als recht atmosphärisch, da Heloise in einem alten Haus einquartiert ist und es manchmal den Eindruck macht, als würde sie beobachtet werden.
Ich bin froh, dass Eric Schäfer zunächst in Kopenhagen bleibt, zumal der Fall auch nicht unter seine Zuständigkeit fällt. Ich mochte seine Art schon im zweiten Band nicht. Mich stört seine Alte-Herren-Manier nicht, die immer zwischen grenzenloser Allwissenheit, klugen Sprüchen und Chauvinismus pendelt. Ich werde mit ihm einfach nicht warm. Heloise dagegen finde in Ordnung. Sie ist meistens mutig und lässt sich von ihrem Weg nicht abbringen. Den Schluss fand ich absolut genial, denn es kommt auf den letzten Zeilen nochmal eine wirklich atemberaubende Wendung kommt, die so nicht vorhersehbar war.
FAZIT:
Grabesstern hat mir im Vergleich zu Narbenherz wieder deutlich besser gefallen. Ich finde Anne Mette Hancocks Thriller immer sehr rasant und spannend, aber ich vermisse manchmal ein bisschen mehr die typischen skandinavischen tief gezeichneten Charaktere. Hier liegt ihr Fokus eindeutig mehr auf der Handlung.
Das Buch wurde mir als Rezensionsexemplar freundlicherweise von Fischer Verlag* zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür! Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst.
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Ein Kommentar zu „Rezension „Grabesstern“ – Anne Mette Hancock“