Rezension „Spätsommermord“ – Anders de la Motte

Droemer Verlag* | Broschierte Ausgabe | Übersetzer: Marie-Sophie Kasten | 560 Seiten | 14,99 € |Amazon* und im örtlichen Buchhandel

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INHALT:

Im August 1990 zelten fünf Jugendfreunde an einem stillgelegten Steinbruch in Süd-Schweden. Sie haben die Schule beendet, heute Nacht wollen sie zum letzten Mal diesen Sommer baden und dann erwartet sie das richtige Leben. Aber als der Morgen graut und der erste Herbst-Regen fällt, liegt einer der Freunde tot im dunklen Wasser. Ein tragischer Unfall, lautet das Ergebnis der polizeilichen Ermittlungen … aber viele in der kleinen Kommune Nedanås zweifeln daran.
Als siebenundzwanzig Jahre später Anna Vesper von der Mordkommission Stockholm, auf der Flucht vor einer ganz persönlichen Tragödie, nach Nedanås zieht, setzen sich die Dinge wieder in Bewegung. Ein neuer, makaberer Todesfall ereignet sich, der eine Verbindung zu den Ereignissen im Steinbruch zu haben scheint, und bald werden Anna und ihre Teenager-Tochter in den alten Konflikt hineingezogen. Während Anna zugleich verzweifelt versucht, ihr eigenes Geheimnis zu wahren, nimmt sie die Ermittlungen auf. Was sie herausfindet, ist ebenso erschütternd wie gefährlich für ihr eigenes Leben …

MEINUNG:

Spätsommermord ist bereits mein dritter Krimi von Anders de la Motte. Sommernachtstod hat mich überzeugt und Winterfeuernacht wirklich schwer begeistert.

Anna zieht mit ihrer jugendlichen Tochter in die kleine Kommune Nedanås, nachdem sie beide Ehemann und Vater verloren haben. Anna ist Polizistin und übernimmt in der örtlichen Polizeistelle die Leitung. Diese Tatsache stößt nicht bei allen auf Zustimmung und man macht Anna das Leben nicht unbedingt einfach. Sie spürt schnell, dass man versucht zu manipulieren und in gewisse Richtungen zu lenken, vor allem dann als man bei einer Festivität einen Toten im Wasser findet, bei dem nicht klar ist, ob es sich um einen Selbstmord gehandelt hat. Als dann noch Zusammenhänge zu einem vermeintlichen Unfall in der Vergangenheit auftauchen, wird es für Anna sehr schwierig.

Anna bringt eine Menge eigenes emotionales Gepäck mit. Die Beziehung zu ihrer Tochter Agnes ist relativ schwierig. So ganz konnte ich es nicht nachvollziehen, warum Agnes ihrer Mutter das Leben so schwer macht, aber bei Teenagern in diesem Alter muss es vielleicht nicht hinterfragen, dennoch sollte die der Tod des Vaters bzw. Ehemannes doch eher zusammenschweißen. Anna hat zu dem ein Problem mit Stottern, was der Autor allerding sehr einfühlsam dargestellt hat. Trotzdem bleibt es auch ein Grund für Demütigungen durch andere Personen.

Nedanås ist eine kleine fiktive Kommune, in der man zusammenhält und Personen von außen nicht sofort akzeptiert. Anna hat es als neue Leiterin der Polizeistelle nicht leicht. Ihr Vorgänger ist zu dem der Vater eines der fünf Jugendlichen, von denen einer ums Leben gekommen ist. Die Geschichte geht dazu immer wieder zurück in die Vergangenheit und der Leser kann verfolgen, wie es zu diesem schicksalsträchtigen Ereignis kam. Der Autor hat auch sehr gut dargestellt, wie eine solche Tragödie das Leben von vielen Personen verändern kann und wie unterschiedlich alle damit umgehen. Einige sind quasi zerbrochen an ihrer Schuld und haben nie das Leben geführt, was sie sich vorgestellt haben. Andere gehen darüber eiskalt hinweg und würde alles tun, um ihre eigenen Ziele zu erreichen. Mittendrin ist Anna. Mich hat das beim Lesen häufig sehr wütend gemacht, wie man versucht von oberster Stelle Steine in den Weg zu legen, nur weil sie ihre Arbeit tut. Besonders unsympathisch tut sich ihr Vorgänger hervor.

Ich weiß, dass Anders de la Motte sein Schwerpunkt auf Atmosphäre, bildhafte Sprache und die Charaktere legt, aber ein bisschen mehr Spannung hätte ich mir dennoch gewünscht. Für mich zog sich die Geschichte ein wenig zu sehr in die Länge bis sich endlich mal ein paar Dinge zugespitzt haben. Kleiner Wermutstropfen ist, dass Anna auch ihre eigenen Geheimnisse hat, die nebenbei drohen aufzufliegen Die Auflösung war unvorhersehbar, aber sehr tragisch.

FAZIT:

Spätsommermord bietet wieder einmal die typische Atmosphäre von Süd-Schweden. Mal wieder hat beweist der Autor sein sehr gutes Gespür für das Zwischenmenschliche und die Tiefe von Charakteren. Mir war das Tempo diesmal ein bisschen zu langsam. Ich hätte mir gerne früher ein paar mehr Infos gewünscht. Trotzdem werde ich auch das nächste Buch von dem Autor lesen.

Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

Das Buch wurde mir als Rezensionsexemplar freundlicherweise vom Droemer Verlag* zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür! Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst.

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Ein Kommentar zu „Rezension „Spätsommermord“ – Anders de la Motte

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