Rezension „Heute beissen die Fische nicht“ – Ina Westman

Mare Verlag* | Gebundene Ausgabe | Übersetzer: Stefan Moster | 256  Seiten | 22,00 € | Amazon* und im örtlichen Buchhandel

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INHALT:

Eine Familie verbringt ihren Sommer auf einer abgelegenen Insel im finnischen Schärengarten. Vater, Mutter, Kind – Joel, Emma und Fanni: Die Idylle könnte perfekt sein. Doch Emma, die Fotojournalistin ist und häufig in Krisengebieten unterwegs, wird von Kopfschmerzattacken und Halluzinationen geplagt: Treibt dort aus dem Nebel wirklich ein verlassenes Boot auf sie zu? Und sitzt da vorne auf dem Stein tatsächlich eine dunkelhäutige Frau und blickt aufs Meer? Oder sind es nur Erinnerungsfetzen an ein vergangenes Geschehen, das Emma bis in ihr Sommerrefugium verfolgt und droht, sie von sich selbst und ihren Liebsten zu entfremden?

MEINUNG:

Heute beissen die Fische nicht hatte mich auf Grund der Empfehlung einer Bekannten angesprochen. Der Mare Verlag ist bekannt dafür, dass die von ihm verlegten Bücher immer einen Bezug zum Meer haben. Ich habe mir hier ein bisschen eine Art Sommerroman versprochen, der in Finnland spielt.

Joel, Emma und Fanni verbringen ihren auf eine abgelegenen finnischen Schäre. Emma soll hier Abstand und Ruhe bekommen, denn die Fotojournalistin, der sehr viel in Krisengebieten unterwegs ist, ist wenig Zuhause und ihr Mann Joel und ihre Tochter Fanni häufig allein. Allerdings wird schnell klar, dass Emmas letzter Einsatz nicht so verlaufen ist, wie er sollte.

Die Autorin baut die Geschichte langsam auf. Es wird abwechselnd aus der Sicht von Joel und Emma erzählt. Es gibt einen Strang in der Gegenwart, aber beide schweifen auch immer wieder ab in die Vergangenheit. Sie nehmen den Leser mit in ihr Leben und ihrer beider Geschichte. Es wird relativ schnell klar, dass es auch um die Ehe von Joel und Emma nicht besonders gut steht. Emma ist rastlose und chaotische Person und Joel ist der strukturierte und ordnungsliebende. Scheinbar passen beide kaum zusammen, aber man hat sich trotzdem gefunden. Joel ist Lehrer und damit der deutlich verlässlichere Parte der beiden, was besonders im Hinblick auf Fanni, ihrer Tochter, natürlich auch notwendig ist. Fanni haben die beiden aus Kenia adoptiert.

Die Autorin wirft also neben dem Trauma, auch das Thema Alltagsrassismus mit auf, denn damit sind Emma und Joel ständig konfrontiert durch ihre Tochter. Emma fällt es sehr schwer damit umzugehen. Ich habe dieses Buch begonnen und man sprichwörtlich mitten in die ganzen Problemfelder hinein geworfen. Von einer heiteren Sommerzeit kann hier keine Rede sein. Es wirkt so, dass mit Emmas Schicksal, welches man erahnt, aber welches sich erst Stück für Stück offenbart, ein Schiefstand in die Familie gekommen. Emma hat nicht nur körperlich Probleme, sondern auch ein Trauma erlitten. Für meinen Geschmack konnte Joel damit nicht gut umgehen. Es gab von ihm so ein paar Aussagen, die ich absolut daneben fand. So hält er nichts von professioneller psychologischer Unterstützung, die Emma eigentlich dringend benötigen würde. Er denkt, mit Reden bekommt man das alles hin. Anstatt zueinander zu halten, gibt es auch wieder Streit zwischen den beiden. Joel ist natürlich der Vernünftige, der an die Tochter Fanni denkt. Das ist teilweise nachvollziehbar, aber auch anstrengend, zumal offensichtlich ist, dass Emma ein paar Probleme hat und nicht sie selbst ist.

FAZIT:

Ina Westman weiß definitiv, wie man schreibt und springt mit einer Leichtigkeit zwischen Vergangenheit und Gegenwart hin und her, die wirklich Spaß gemacht hat. So wird der Leser immer bei der Stange gehalten. Doch insgesamt fand ich Heute beissen die Fische ziemlich düster und relativ handlungsarm. Ich hätte  mir ein bisschen mehr Lesefutter/ Handlung gewünscht. Der Fokus liegt hier eindeutig auf dem Innenleben von Emma und ob es diese Familie schafft wieder zusammenzuwachsen.

Das Buch wurde mir als Rezensionsexemplar freundlicherweise von Mare Verlag* zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür! Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst.

*Folgende Verlinkungen kennzeichne ich gemäß § 2 Nr. 5 TMG als Werbung.

Ein Kommentar zu „Rezension „Heute beissen die Fische nicht“ – Ina Westman

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