btb Verlag* | Gebundene Ausgabe | 400 Seiten | 22,00 € | Amazon* und im örtlichen Buchhandel
INHALT:
Gibt es das, eine Seelenverwandtschaft zwischen bislang Unbekannten? Ist es manchmal leichter, mit einer Fremden zu sprechen als mit den Menschen, die man schon lange kennt und liebt? Als die junge Fotografin Nico zufällig zwischen den Jahren der Schauspielerin Ellen Kirsch auf den nächtlichen, winterlichen Straßen Berlins begegnet, fühlt sie fast unmittelbar eine unheimliche Nähe, die sie sich nicht erklären kann. Was haben sie schon gemeinsam, der inzwischen weltberühmte Hollywoodstar und die noch um Anerkennung ringende Fotografin? Was sieht Ellen in ihr, was sie selbst nicht erkennen kann? Vor allem aber: Warum schert sich Nico darum, dass Ellen eines Tages einfach wieder aus ihrem Leben verschwindet? Und zwar so plötzlich, wie sie gekommen ist? Als Nico endlich begreift, warum sie nicht loslassen kann, macht sie sich auf die Suche – nicht nur nach Ellen, sondern auch nach ihrer Mutter und ihrer eigenen Geschichte.
MEINUNG:
Bisher habe alle Thriller von Melanie Raabe gelesen. Mir gefielen besonders gut Die Falle und Die Wahrheit. Sie hat einfach einen ganz besonderen außergewöhnlichen Stil. Ich finde es immer spannend, wenn solche AutorInnen sich dann an einen Roman wagen. Die Magie des Verschwindens ist ihr erster Roman.
Ich war sofort drin in diesem Buch. Es hat keine 20 Seiten gedauert, obwohl die Geschichte erstmal sehr simpel gestrickt wirkt. Es wird aus zwei Perspektiven erzählt. Einmal aus der Sicht von Nico und einmal aus der Sicht von Ellen. Nico ist Fotografin in Berlin. Sie trifft zufällig auf die international sehr bekannte deutsche Schauspielerin Ellen Kirsch, weil diese zur Premiere ihrer neuen Serie in Berlin ist und eine Wohnung in Nicos Nachbarschaft bezogen hat. Die Frauen begegnen sich zunächst zufällig in einem Späti. Obwohl sie sich fremd sind, spürt vor allem Nico sofort eine starke Verbundenheit zu Ellen. Als Ellen nach Silvester plötzlich verschwindet, kann Nico, obwohl Ellen praktisch eine Fremde ist, nicht loslassen und begibt sich auf die Suche nach ihr.
Nico und Ellen sind zwei sehr unterschiedliche Frauen und dennoch gibt es etwas, was sie verbindet. Das herauszufinden ist das große Thema in diesem Buch. Nico ist ein sehr klar beschriebene Person. Sie ist Anfang 30 und Fotografin mit eigenem Geschäft. Sie wollte mal Schauspielerin werden. Sie hat eine glückliche Fernbeziehung, einen kleinen Halb-Bruder, den sie sehr liebt und sie hat ihren Lebensmittelpunkt in Berlin. Man erfährt recht schnell, dass sie ihre Mutter bei einem Fährunglück verloren hat als sie 20 Jahre war. Später erfährt man dazu mehr. Ich war etwas verwundert, dass von Frankreich nach Schweden gefahren sind und nicht von Deutschland aus, aber Frankreich sollte wohl eine Rolle spielen. Während Nico auf der Suche nach Ellen ist, muss sie sich auch mit sich selbst auseinandersetzen und wie ihre Zukunft aussehen soll. Dazu muss sie ein paar Dinge aus der Vergangenheit „bearbeiten“. Über allem schwebt auch noch „Kurt“. Wer oder was Kurt ist, will ich nicht vorweg greifen, denn es wichtig für die Geschichte.
Ellen ist zunächst eine schwer greifbare Person, aber genau so scheint es auch gewollte zu sein. Sie wirkt relativ einsam. Ihr bester und einziger Freund stirbt am Anfang des Buches. Es wird gut aufgezeigt, dass Ruhm auch viele Nachteile hat wie Einsamkeit, Neider und sogar Stalker. Ellen lernt man als Leser erst kennen als Nico nach ihr sucht. Im Mittelteil ist Ellen erstmal nicht präsent. Obwohl es kein Krimi bzw. Thriller ist, war das Buch für mich ein wahrer Pagerturner und ich konnte es kaum zur Seite legen. Die Such nach Ellen führt Nico u.a. nach Brügger und Paris. In Paris gibt es eine Party-Szene, die ich so gut beschrieben fand als wäre ich selbst dabei. Melanie Raabe kann einfach sehr atmosphärisch schreiben und über allem liegt wirklich eine gewisse Magie, die schwer zu beschreiben ist, aber es ist auch keine Magie wie in einem Fantasy-Buch oder ähnlichem. Auch das Verschwinden als solches ist ein großes Thema, daher hätte der Titel nicht besser gewählt sein können. Es wird sich auch damit beschäftigt, ob ein Mensch einfach so verschwinden kann und nochmal ein völlig anderes Leben beginnen kann.
FAZIT:
Die Magie des Verschwindens ist für ein richtiges Highlight. Die Geschichte hat mich sofort in ihren Bann gezogen und ist wirklich gut konstruiert gewesen, wenn auch am Enden ein bisschen überzogen, was aber zur Geschichte passt. Ich kann nur eine absolute Leseempfehlung aussprechen. 🙂
Das Buch wurde mir als Rezensionsexemplar freundlicherweise von btb Verlag zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür! Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst.
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2 Kommentare zu „Highlight „Die Kunst des Verschwindens“ – Melanie Raabe“