Rezension „Die Stimme“ – S.K. Tremayne

Droemer Verlag* | Broschierte Ausgabe | 400 Seiten | 16,99 € | Amazon* und im örtlichen Buchhandel

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INHALT:

»Ich weiß, was du getan hast.« Jo ist schockiert, als die digitale Home Assistentin Electra sie ohne Aufforderung anspricht. Unmöglich kann eine harmlose Software vom Furchtbarsten wissen, das Jo jemals passiert ist! Doch Electra weiß nicht nur Dinge – sie tut auch Dinge, zu denen sie nicht in der Lage sein sollte: Freunde und Eltern erhalten Textnachrichten mit wüsten Beschimpfungen, Jos Bankkonto wird leergeräumt, die Kreditkarte überzogen … Zum ersten Mal seit Jahren muss Jo wieder an ihren Vater denken, der unter heftigen schizophrenen Schüben litt und sich schließlich das Leben nahm. Kann es sein, dass sie sich die Stimme nur eingebildet hat? Doch Electra ist noch lange nicht fertig mit Jo …

MEINUNG:

S.K. Tremayne war mir schon länger ein Begriff als Autor, aber bisher habe ich noch kein Buch von dem britischen Autor gelesen. Die Stimme ist nun mein erster Thriller von ihm gewesen. Ich würde das Buch in den Bereich Psychothriller einordnen, da es vor allem mit der Psyche und den Ängsten der Protagonistin Emma spielt.

Emma wohnt nach ihrer Scheidung bei ihrer Freundin Tabitha im Londoner Stadtteil Camden/ Primrose Hill. Tabitha ist selten Zuhause und u.a. aus zu ihrer eigenen Sicherheit hat ihr Freund einige Home Assistentin bei ihr Zuhause installiert. Diese können per Sprachsteuerung jederzeit angesprochen werden, aber angeblich können sie auch aus der Verhaltensweise des Besitzers lernen und kennen dessen Gewohnheiten irgendwann sehr gut. Eines Tages wird Emma von einem der Home Assistentin mit einem Geheimnis aus der Vergangenheit konfrontiert, was dieser unmöglich wissen kann und damit beginnt eine lange Serie an sprichwörtlichen Terror, den Emma erleiden muss. Das Problem ist, dass Emma niemand so richtig glauben möchte, weil alle wissen, dass ihr Vater sich auf Grund einer spät entdeckten Schizophrenie das Leben genommen hat.

Ehrlich gesagt wurde ich mit Emma an sich nicht so richtig warm. Von außen her und ganz besonders von ihrem Ex-Mann Simon wird sie ziemlich glorifiziert, obwohl dieser bereits neu verheiratet ist und ein Kind mit der neuen Frau hat. Emma soll außerdem eine steile Karriere als Journalistin hingelegt haben und hat mit einem Artikel, der sich sogar im Bereich der Technik und Social Media bewegte einigen Leuten auf die Füße getreten haben. In der Gegenwart spürte ich allerdings davon nicht sehr viel. Emma hat Glück, dass sie bei Tabitha wohnen kann, denn eine eigene Wohnung kann sie sich wohl nicht leisten. Sie dümpelt in meinen Augen auch ein bisschen zu sehr in den Tag hinein als das man daraus schließen könnte, dass sie irgendetwas an ihrer Lage ändern möchte. Emma trinkt außerdem ein bisschen zu viel Alkohol und ist abhängig von Xanax (einem Schlaf- und Beruhigungsmittel) und das auch schon vor dem Terror durch die Home Assistenten. Als das einsetzt, bekommt Emma natürlich noch weniger hin, was verständlich ist. Komischerweise geht mit dieser Situation deutlich besser um und trifft auch rationalere Entscheidungen, z.B. lässt sie sich untersuchen, ob sie ebenfalls an Schizophrenie leiden könnte.

Der Schreibstil insgesamt sehr flüßig lesbar und die Kapitel sind schön kurz, so wie ich es gerne mag. Der größte Teil des Thrillers wird aus der Ich-Perspektive von Emma erzählt, aber es gibt immer wieder ein Kapitel von anderen Personen, wie z.B. Simon, den ich auch ziemlich seltsam fand. Simon liebt Emma einfach immer noch und kommt nicht von ihr weg, was mir sehr für seine neue Frau leid getan hat. Der Autor legt ganz geschickt diverse (falsche) Fährten aus, bei denen man als Leser denkt, eine Person könnte es sein. Ich habe allerdings zu keinem Zeitpunkt gedacht, dass Emma sich das alles einbildet. Ich fand es eher erschreckend, wie man auf diese Art das komplette Leben von jemanden demontieren kann, sodass Emma mehr als einmal daran denkt, sich das Leben zu nehmen. Emma muss privat und beruflich sehr viele Verluste einstecken und kann sich kaum dagegen wehren, weil niemand ihr wirklich glaubt. Die Auflösung und das Ende fand ich sehr traurig und sie war nicht vorhersehbar.

FAZIT:

Die Stimme bietet beste Unterhaltung, in dem es wie es bei Psychothrillern üblich ist, mit unseren Ängsten spielt. Eingebettet ist es in ein sehr aktuelles Thema, nämlich die sogenannten Home Assistant gepaart mit KI (künstlicher Intelligenz), die auch im realen Leben schon die Gemüter spaltet. S.K. Tremayne stellt überspitzt dar, was passieren kann, wenn wir den Umgang damit nicht bewusst gestalten und deren Notwendigkeit hinterfragen.

Das Buch wurde mir als Rezensionsexemplar freundlicherweise von Droemer Verlag* zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür! Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst.

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2 Kommentare zu „Rezension „Die Stimme“ – S.K. Tremayne

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