Bastei Lübbe Verlag* | Taschenbuch | Übersetzer: Silvia Kinkel | 416 Seiten | 20,00 € |Amazon* und im örtlichen Buchhandel
INHALT:
Eine junge Polizistin. Ein Kriminalhauptkommissar kurz vor der Pensionierung. Nichts verbindet sie – außer dem nie aufgeklärten Mord an einem jungen Mädchen. Für ihn ist es ein Cold Case, der ihn bis heute nicht loslässt. Für sie: ein Albtraum ihrer Kindheit. Denn sie fand damals die Leiche und verbirgt seither ein furchtbares Geheimnis. Achtzehn Jahre hat sie geschwiegen – bis ein weiteres Verbrechen geschieht und die Vergangenheit sie einholt…
MEINUNG:
Totenweg ist der Auftakt zu einer Krimireihe um die Polizistin Frida Paulsen und den Kriminalhauptkommissar Bjarne Haverkorn, die in der Elbmarsch spielt und sich speziell um Altfälle, sog. Cold Cases, dreht. Der erste Fall betrifft gleich Frida persönlich und zwingt sie zurück in die Heimat kommen, um sich um den Hof ihrer Eltern zu kümmern, da ihr Vater gleich zu Beginn überfallen worden ist. Dieser Vorfall holt auch den nicht abgeschlossenen Fall um den Tod ihrer Freundin Marit vor 18 Jahren wieder hoch, den auch Haverkorn aus diesem Grund nie losgelassen hat.
Frida ist eine Frau mit Ecken und Kanten. Sie ist Polizistin und Studentin an der Polizeiakademie in Hamburg. Der Tod ihrer Freundin hat ihre Eltern veranlasst sie auf ein Internat zu schicken. Aus diesem Grund ist das Verhältnis zu den Eltern ein wenig angespannt, obwohl die Gründe dafür ganz anders lagen, was man nach und nach erfährt. Frida ist eine sehr loyale Person, die sofort die Führung des Hofes übernimmt als ihr Vater ins Koma fällt. Mir war allerdings nicht so ganz klar, warum ihre Mutter dazu nicht in der Lage war. Vermutlich ist das ein bisschen dem alten Rollenverständnis von Mann und Frau geschuldet.
Haverkorn hat der Fall um Marit nie losgelassen, weil er ihn bis heute nicht aufklären konnte. Als klar wird, dass Fridas Vater überfallen worden ist, nimmt gleich auch wieder Ermittlungen in Richtung Marit auf. Man merkt deutlich, dass ihn der Fall sehr geprägt hat und dass auch sein Privatleben darunter leidet. Seine Ehe wirkt nicht mehr wirklich intakt. Seine Frau leidet an einer Depression und so richtig weiß er auch nicht, wie er damit richtig umgehen soll. Mir hat gut gefallen, dass die Autorin hier das richtige Maß an privatem Background hat einfließen lassen. Man lernt sowohl Frida als auch Haverkorn gut kennen und weiß, was sie bewegt, dennoch gerät dabei der Fall nicht in den Hintergrund.
Das Buch braucht etwas um sein Potential zu entfalten. Besonders gut hat mir sehr dichte Atmosphäre gefallen. Vor meinem inneren Auge konnte ich mir alles sehr gut vorstellen, obwohl ich selbst noch nicht in der Elbmarsch war, obwohl es fast vor meiner Haustür liegt. Die Atmosphäre ist der ganz große Pluspunkt an dem Roman. Die Autorin legt viele Spuren aus, die einige Personen verdächtigt machen. Es gibt einige Geheimnisse in der Vergangenheit, die man nicht erahnen konnte und die Geschichte nochmal in eine ganz andere Richtung treiben. Am Ende konnte ich erahnen wer wohl hinter dem Mord von Marit steckt. In dieser Zeit erfährt Frida auch einiges über ihren Vater, was die Beziehung einerseits wieder festigt, andererseits aber auch das genaue Gegenteil bewirken könnten. Dass sie das nicht tun ist wohl Fridas großer Stärke geschuldet, blieb für mich aber nicht ganz so nachvollziehbar. Ich hoffe, dass man hierzu im nächsten Band noch etwas mehr erfährt.
FAZIT:
Totenweg ist atmosphärisch dicht erzählter Krimiauftakt, der mich überzeugen konnte. Bis auf minimale Schwächen ein toller Krimi mit vielen Überraschungen und Verstrickungen. Freue mich auf den nächsten Fall, den Frida und Haverkorn gemeinsam lösen werden!
Ich vergebe 4 von 5 Sternen.
Das Buch wurde mir als Rezensionsexemplar freundlicherweise vom Bastei Lübbe Verlag* zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür!
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7 Kommentare zu „Rezension „Totenweg“ – Romy Fölck“